Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

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Die erforderlichen Gelder sind bisher zu drei Vierteln aus eigenen Mitteln und aus Darlehen 
der Landesversicherungsanstalt aufgebracht worden; an dem letzten Viertel sind Reich, Stadt, 1 ) Werk 
meister-Verband, Betriebskrankenkassen und Private beteiligt; weiter verfügt der Verein über einen 
Stiftungsfonds von mehr als 37 000 Mark und besitzt ausser sonstigen Zuwendungen ein von einem 
Düsseldorfer Bürger geschenktes Grundstück im Werte von 36 000 Mark. Die Erträgnisse aus den 
Fonds sowie die dem letzteren zufliessenden Barmittel verwendet der Verein dazu, minderbemittelten 
Mitgliedern, welche sich Möbel anschaffen wollen, Vorschüsse zu geben. Dadurch will man den 
Leuten die Möglichkeit geben, gute und solide Sachen gegen bar zu kaufen. Ein Teil des Fonds 
soll im Bedürfnisfall zu Unterstützungen verwandt werden. 
Um die Betriebsmittel zu verstärken, hat der Verein beschlossen, denjenigen Arbeitgebern, 
welche dem Verein eine II. Hypothek auf neu zu errichtende Wohnhäuser geben, eine bestimmte 
Anzahl, jedoch nicht mehr als V* der in diesen Häusern vorhandenen Wohnungen für ihre Arbeiter 
zu überlassen, doch müssen diese Mitglieder des Vereins sein. Einen Einfluss auf das Mietver 
hältnis hat jedoch der Arbeitgeber nicht. 
Der Verein hat sich während seines nunmehr zwölfjährigen Bestehens vorzüglich bewährt 
und kann mit Genugtuung auf seine Tätigkeit zurückblicken. Die von ihm errichteten Wohnungen 
sind stark begehrt; und die Nachfrage ist so lebhaft, dass das Bedürfnis nie gedeckt werden kann. 
Bis zum Anfang des Jahres 1912 hat der Verein insgesamt 78 Häuser mit 618 Wohnungen 
erbaut. Im Jahre 1912 sind 5 weitere Häuser im Bau begriffen. Mit dem Ankauf weiteren Bau 
geländes soll jedoch gewartet werden, bis sich die Verhältnisse bezüglich der Beschaffung von 
Geldmitteln etwas günstiger gestellt haben. Wie sehr die Wohnungen beliebt sind, zeigt die Mit 
gliederziffer; sie betrug am 1. Januar 1912 = 1489 mit 2505 Geschäftsanteilen. 
b) Beamten-Wohnungsverein. 
Der nächstgrösste der gemeinnützigen Bauvereine Gross-Düsseldorfs ist der Beamten- 
Wohnungsverein. Im Jahre 1898 gegründet, will der Verein seinen Mitgliedern „gesunde und billige 
Wohnungen beschaffen und zu diesem Zweck den Ankauf oder den Bau von Wohnhäusern und 
deren Ueberlassung an die Mitglieder zur Miete und zum Erwerb betreiben. Insbesondere bezweckt 
der Verein, seinen Mitgliedern in gewissen Grenzen unkündbare Wohnungen zu gewähren.“ 
Bis Ende 1911 hat der Verein 37 Häuser mit zusammen 206 Wohnungen erbaut, 6 ent 
fallen auf das Jahr 1911, 2 weitere sind im Bau und für eine Anzahl Häuser ist Bauland erworben. 
Es sind bald einfache, bald Doppelhäuser. Von den 206 Wohnungen bestehen 3 aus 2 Räumen, 
32 aus 3, 94 aus 4, 46 aus 5, 25 aus 6, 6 aus 7 Räumen, insgesamt waren es 900 Räume. Jede 
Wohnung (mit Ausnahme von dreien) hat Balkon und Mansarde und jede zweite Wohnung hat 
Badeeinrichtung. Die Mittel werden zu ca. 40% von dem Verein aufgebracht, denn die Be 
leihung der 1. Hypothek durch die Landesbank erfolgte bisher durchschnittlich in Höhe von 60 % 
der Taxe. 
Die Bauten des Vereins repräsentieren einen Wert von insgesamt rund 2 400 000 Mark 
nach den Abschreibungen. In letzter Zeit erfolgte die Errichtung neuer Häuser nur spärlich, 
besonders aus dem Grunde, weil dem Verein die Baugelder für die II. Hypothek fehlen, eine Kala 
mität, an der sämtliche Bauvereine kranken. Auch wird viel über die unverhältnismässige Ver 
teuerung der Bauten geklagt. 
Die Mitgliederzahl stellte sich am 1. Januar 1912 auf 499. Davon waren, nach den einzelnen 
Behörden geordnet, tätig bei 
1) der Post und Telegraphie 
2) Provinz 
3) Lehrer und Lehrerinnen . 
4) Stadtverwaltung . . . . 
5) Privatbeamten u Witwen 
6) Generalkommission . . . 
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7) Eisenbahn . . . 
. . 21 
90 
8) Regierung 
. . 22 
64 
9) Justizverwaltung . 
. . 24 
45 
10) Sonstige Behörden 
. . 3 
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31 
Sa. 499. 
c) Staatseisenbahner-Bauverein. 
Eine nicht minder erfolgreiche Tätigkeit wie der Beamten-Wohnungsverein hat der Eisen 
bahner-Bauverein aufzuweisen. Seine Gründung erfolgte zur Zeit des Wohnungsmissstandes im 
Jahre 1900 auf Anregung der Königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld. Am 1. Januar 1901 
zählte er bereits 187 Mitglieder, welche 200 Geschäftsanteile gezeichnet hatten. Ihre Zahl betrug 
am Ende des Geschäftsjahres 1911 323 mit 342 Geschäftsanteilen zu je 300 Mark. Der Verein 
baut nur Miethäuser. Das Baukapital wird bis zu 50 v. H. von der Pensionskasse der Preussisch- 
Hessischen Eisenbahngemeinschaft in Berlin gestellt, 40% gibt die Königliche Eisenbahndirektion 
Elberfeld her, und den verhältnismässig geringen Rest von 10% bringen die Genossen auf. Bis 
Ende 1911 hat der Verein 25 Häuser erbaut mit 168 Wohnungen. Die Häuser sind mit Ausnahme
	        
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