Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

so* 
Hiernach tritt die Massenerzeugung von Kleinwohnungen um so stärker vor, je mehr 
die Bezirke sich vom Stadtinnern entfernen, weil sie einen Wohnungstyp darstellen, der sich mit 
teuren Bodenpreisen nicht verträgt. 
Weit voran steht mit seinem Anteil auch hier der Bezirk Oberhilk-Lierenfeld, wo 84,6 °/o 
aller 1903 bis 1910 geschaffenen Wohnungen nur 1—3 Räume zählten; es folgen Flingern (74,5 °/o), 
der äussere Südwesten (Unterbilk mit Hamm und Flehe: 67,3 °/o), das Hafenviertel (57,3 °/o), 
Derendorf (55,2 °/o) und das Volksgarten-Krankenhausviertel (54,8 °/ 0 ), d. h. also durchweg die indu 
striellen Aussenbezirke. Ein Viertel bis ein Drittel aller neuen Wohnungen entfällt auf Kleinwoh 
nungen in folgenden Bezirken des Stadtkerns: Ständehaus-Floraviertel (36,4°/o), östliche Friedrich 
stadt (29,8 °/o) und Hofgarten viertel (23,0 °/o), ferner mit absolut geringen Zahlen Mörsenbroich 
(24,6 °/o). Dagegen treten sie in den Geschäftszentren der Altstadt (I) und der Mittelstadt (V) 
sowie im Quartier des Zoologischen Gartens völlig zurück. 
Hinsichtlich des Anteils der Mittelwohnungen an der Gesamtbautätigkeit innerhalb der 
Bezirke stehen an der Spitze naturgemäss die Wohnviertel des Stadtkerns, östliche Friedrichstadt 
(60,1 °/o), Ständehaus-Floraviertel (53,0 °/o), Hofgarten viertel (45,5 °/o)) ferner Mörsenbroich (48,0%). 
Im übrigen haben die Mittelwohnungen, auch in allen anderen Bezirken mit Ausnahme des 
industriereichen Stadtteils Oberhilk-Lierenfeld, in dem sie nur ein Achtel der Gesamtbautätigkeit 
absorbierten, einen bedeutenden und verhältnismässig gleichmässigen Anteil. 
Von der Gesamtheit der 1903 bis 1910 neu geschaffenen Grosswohnungen ist fast ein 
Viertel (22,8%) im Quartier des Zoologischen Gartens erstellt worden; innerhalb dieses selbst 
machen sie fast zwei Drittel (65,2 %) der ganzen Wohnungsproduktion in der Berichtsperiode aus. 
Daneben treten sie (mit fast der Hälfte der Produktion) besonders in Stadtteilen mit hohen Mieten, 
teurem Boden und Qualitätswohnungen auf. Die Ziffern in den anderen Bezirken sind meist 
absolut nicht gross. Beachtenswert sind sie noch in der Altstadt (47,5 °/o), die ihr altes Gewand am 
Rhein und auf dem früheren Kasernengelände neuerdings mit modernen, vielräumigen Wohnungen 
in schönen Bauten vertauscht hat, und in der Mittelstadt (47,1 °/o), weiter mit 31,5. °/ 0 im Hof 
gartenviertel sowie mit etwa je noch einem Zehntel der Gesamtproduktion in einigen weiteren 
inneren Stadtteilen, die ebenfalls hohe Mieten, teuren Boden und in stärkerem Masse als andere 
Bezirke Qualitätswohnungen aufweisen. Oberhilk-Lierenfeld als typische Kleinwohnungsgegend steht 
wiederum mit der fast ganz verschwindenden Grosswohnungsquote von 1,9 % am Ende der Reihe. 
4. Mansarden, Läden und Geschäftsräume. 
Bewohnbare Mansarden werden anders wie die Küchen (siehe oben S. 25*) nicht als Wohn- 
räume gerechnet, bilden aber doch ein oft sehr bedeutsames Zubehör zu den Wohnungen, insbeson 
dere denen mittlerer und grösserer Ausdehnung. Im ganzen Jahracht sind in Alt-Düsseldorf 12 216 
derartige Mansarden in Neubauten entstanden, d. h. im Gesamtdurchschnitt 73,4 auf je 100 Woh 
nungen und 19,1 auf je 100 Wohnräume; mehr als vier Fünftel aller neuen Wohnungen entbehren 
also dieser Beigabe. In den einzelnen Jahren schwankte ihre absolute wie relative Zahl (Tab. XXVII) 
je nach dem Anteil der verschiedenen Wohnungsgrössen (Klein-, Mittel- und Grosswohnungen) an der 
Produktion; eine Vergleichung von Tab. XXVII mit Tab. XXV (oben S. 28*) zeigt dies deutlich. 
Tab. XXVII. 
Jahr 
1903 bis 1910 wurden in Alt-Düsseldorf 
bewohnbare Mansarden in Neubauten geschaffen 
absolut 
auf je 100 neue 
Wohnungen 
auf je 100 neue 
Wohnräume 
1903 
1919 
71,7 
19,0 
1904 
1998 
70,1 
18,9 
1905 
2 075 
69,0 
19,2 
1906 
• 1460 
80,2 
20,0 
1907 
1247 
90,0 
21,3 
1908 
1048 
82,6 
21,2 
1909 
969 
74,8 
18,8 
1910 
1500 
64,2 
16,3 
Insgesamt 
12 216 
73,4 
19,1 
In der örtlichen Verteilung der neugeschaffenen Mansarden — dazu bieten die 
Tabellen 3 a und 3 b des Tabellenwerks die erforderlichen Unterlagen — stehen dementsprechend 
die Viertel mit der intensivsten Bautätigkeit in Gross- und Mittelwohnungen an der Spitze; besonders 
gross ist der Unterschied zwischen dem Hafenviertel, wo nur 54,5 Mansarden auf je 100 neue 
Wohnungen kommen, und dem Viertel des Zoologischen Gartens mit fast dem dreifachen Satz von 
166,3 °/o. 
Eine selbständige Kategorie bilden die Läden und Geschäftsräume. Sind mit ihnen auch 
in den meisten Äussenbezirken Wohnungen verbunden, so stehen sie in den Neubauten der eigent 
lichen Geschäftsviertel meist ausserhalb des Wohnungsverbands.
	        
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