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Darnach fanden im Jahracht 1903 bis 1910 im ganzen 9284 Veräusserungsgeschäfte statt, in
denen 1257,3 ha im Werte von 468,446 Millionen Mark umgesetzt wurden. Was zunächst die Zahl
der Umsätze anlangt, so fielen von deren je 100 in der Berichtsperiode auf
1903: 14,5
1904: 14,7
1905: 14,2
1906: 15,8
1907: 11,6
1908: 9,9
1909: 10,9
1910: 8,3
Ein Vergleich der Tab. XXXII mit Tab. XXIX zeigt, dass nach dem vorherigen Erlahmen des
Immobilienmarktes 1903 dieser mit grossem Sprung auf die Höhe der früher besten Jahre im Grundstücks
handel stieg, um sich drei Jahre lang mit nur ganz minimalen Schwankungen auf diesem Status zu
halten und gar 1906 eine weitere kräftige Aufwärtsbewegung eintreten zu lassen, Nach diesem
Rekordjahr aber, auf das etwa ein Sechstel aller Geschäfte des Jahrachtes entfällt, geht es wieder
bergab, und zwar weit schneller, stärker und nachhaltiger als vorher empor. 1910 wird dann ein
Tiefstand im Grundbesitzwechsel erreicht, wie ihn der Grundstücksmarkt in Düsseldorf in einem
Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt nicht erlebt hatte.
Für diese Entwickelung des Grundstücksgeschäfts waren neben den örtlichen Einflüssen
verschiedene Momente massgebend. Zunächst spielt, wie bei der Bautätigkeit (vergl. oben S. 10*),
die Gestaltung des Geldmarktes eine Rolle.
Tab. XXXIII.
Jahr
Grundbesitz
wechsel durch
Kauf oder
Tausch
Reiclisbank-
diskont
Durch
Bautätigkeit
erstellte
Hauptgebäude
Erteilte Bau
gesuche für
Wohngebäude
1903
1350
3,84
508
700
1904
1369
4,22
536
660
1905
1322
3,82
565
445
1906
1471
5,15
393
380
1907
1075
6,03
317
281
1908
915
4,76
268
280
1909
1011
3,93
246
591
1910
771
4,35
419
564
Tab. XXXIII, die zum Zwecke des Vergleiches in ihren beiden letzten Spalten auch die
wichtigsten Zahlen der Bautätigkeit nochmals reproduziert, ergibt, dass der Parallelismus zwischen
Diskont und Grundbesitzwechsel nicht ungestört ist. Zwar besteht für 1903 bis 1905 ein Einklang
zwischen regem Grundstücksgeschäft und Billigkeit des Geldes; 1906 aber trifft regstes Immobil-
geschäft mit bei grosser Betriebsamkeit der Industrie stark angezogenem Diskontsatz zusammen.
Dies erklärt sich damit, dass einerseits trotz teuren Geldes vielfach in ausgesprochener Hausse
spekulation grosse Kauflust herrschte und dass andererseits vielfach wegen. des teuren Geldes
verkauft wurde, um das immobile Kapital mobil zu machen und dahin zu dirigieren, wo es mehr
Nutzen abwirft, als bei Investierung im Grund und Boden. Dass jene Spekulation auf allzu opti
mistischer Auffassung der Marktlage basierte und häufig verunglückte, ist aus der Statistik der
Zwangsversteigerungen (vergl. unter III) zu entnehmen. Mit diesem Charakter des Grundstücks
handels in 1906 und der kurz zuvorgehenden Zeit als eines Ankaufs vorwiegend auf Vorrat steht
nicht im Widerspruch, dass die Bautätigkeit, insbesondere aber die Baulust, wie. sich in der Zahl, der
Bauerlaubnisse zeigt, ganz anders auf die Veränderungen des Geldmarktes reagierte; um so weniger,
als die Möglichkeit jederzeitiger Wiederrealisierung des im Grundstücks h an de 1 arbeitenden Kapitals
weniger Schwierigkeiten zu machen pflegt, als diejenige des in der Grundstücksbebauung
investierten.
...-1 • if„„u unolniGtiven Charakter des Grundstückshandels
Ebenso liegt es im natürlichen vmlfachjspel^ . gerten Ge i dpreisen jäh abflaut und
begründet, dass er dann im Jahre 1 Bautätigkeit Dagegen dürfte die Erhöhung der Um-
zwar nun naturgemäss noch stärker a J die ™ 5 i lt l) 'JeJ trat diese doch am 1. April 1906 in
satzSteuer kaum eine wesentliche Rolle dabei gespi 1
Kraft und wurden umgesetzt Grundstücke
im 1. Kalendervierteljahr 1906: 527
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Wenn auch naturgemäss das erste Quartal w ^ ^ ^ denen aus 1905 ( vg l.
Zahl aufweist, präsentieren sich doch <* ie di fortgeschrittene Steigerung des Diskonts
Tab. XXXIII) durchaus entsprechen trotzdem die ga zu g
nicht mehr dazu angetan war, die Kauflust zu ven