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Mit 1907 greift eine ausgesprochene pessimistische Stimmung Platz; der Diskont sinkt, aber
hei gleichzeitig darniederliegender Bautätigkeit flaut auch der Grundstücksmarkt ah, um 1910 an
gesichts der steuerpolitischen Unsicherheit kaum mehr als die Hälfte der Umsätze von 1906 zu erzielen,
trotzdem — umgekehrt wie 1906 — die Bautätigkeit bereits wieder in die Höhe gegangen ist.
Diese also zweimal im Jahracht wesentlich unterschiedliche Entwickelung auf dem Grundstücksmarkt
einer-, in der Bautätigkeit anderseits ist beachtlich. Erst 1911 hob sich die Zahl der Umsätze ira
Immobilienhandel wieder in Alt-Düsseldorf, die Vororte freilich waren darin schon vorausgegangen. 1 )
Die in den einzelnen Jahren umgesetzten Flächen sind aus Tab. XXXII zu ersehen. Das
Steigen und Sinken ihrer Summen entspricht dem Steigen und Sinken in den Zahlen der Umsätze.
Immerhin ist aus einem auch nur oberflächlichen Vergleich der beiden Reihen zu erkennen, dass,
zusammenhängend mit dem Anteil der Terrains einer-, der Häuser anderseits, worüber weiter unten
zu sprechen ist, die durchschnittlich bei jedem Geschäft umgesetzte Fläche 1903, 1908, 1909 und
1910 sich mit je rund 10 a ziemlich gleichmässig hielt, dagegen in den vier Jahren 1904 bis 1907
von je rund 13 bis zu je rund 18 a angestiegen ist. Die Summe der während des ganzen Jahrachts
in Alt-Düsseldorf umgesetzten Bodenfläche betrug 1257,29 ha, gleich 25,8 °/o des ganzen Stadtgebiets
von 1907, das heisst also, dass in diesem kurzen Zeitraum eine Fläche gleich mehr als
einem Viertel des Stadtgebiets von Alt-Düsseldorf allein durch Kauf und Tausch
ihren Besitzer gewechselt hat.
Dieser stattlichen ümsatzfläche entspricht eine trotz der in der Berichtsperiode enthaltenen
Periode flauen Geschäftsgangs höchst ansehnliche Summe der gezahlten oder (beim Tausch) in
Anrechnung gebrachten Preise mit 468446038 Mark, d. h. also rund einer halben Milliarde,
gleich annähernd vier Zehnteln (!) des Ende 1910 festzustellenden gesamten Liegen
schaftswertes und nur etwa 25 °/o weniger als die gesamte Jahreseinnahme des deutschen
Reichs an Zöllen beträgt. Aus diesen Zahlen allein erhellt die ausserordentliche wirtschaftliche
Bedeutung des Immobiliengeschäfts zur Genüge. Von der Gesamtsumme entfallen auf die erste
Hälfte der Berichtszeit annähernd zwei Drittel oder 300 Millionen Mark. Der Umsatz in jedem
einzelnen Falle betrug durchschnittlich:
1903: 44340 Mk. 1907: 50037 Mk.
1904: 47 577 „ 1908: 44 281 „
1905: 52 664 „ 1909: 46 985 „
1906: 63156 „ 1910: 50 740
die Kurve ist hier der Flächenbewegung in jedem Jahre (vgl. oben S. 34*) im allgemeinen parallel
verlaufen. Auf die Preisschwankungen auf die Einheit des qm bezogen, — dieser kostete:
1903 43,76 Mk.
1904 36,31 „
1905 33,57 „
1906 35,97 „
1907 27,28 Mk,
1908 43,22 „
1909 45,31 „
1910 49,13 „
— wird später nach Scheidung in bebaute und unbebaute Grundstücke (vergl. unten S. 38*) zurück
zukommen sein; hier schon möge nur die Bemerkung gemacht werden, dass der Durchschnittspreis
sich im allgemeinen umgekehrt parallel zum Umfange des Grundstücksgeschäftes überhaupt ent
wickelt hat.
3. Kauf und Tausch 1903 bis 1910 in unbebauten Grundstücken.
a) Allgemeiner üeberblick.
Unbebaute Grundstücke insbesondere wechselten während der Berichtsperiode ihre
Besitzer durch Kauf und Tausch gemäss den Tabellen 7 bis 10 des Tabellenwerks wie folgt:
Tab. XXXIV.
Jahr
Durch Kauf und Tausch umgesetzte unbebaute
Grundstücke
Zahl
Fläche in ha
Wert in Mill. Mk.
1903
708
86,4
18,036
1904
666
100,9
16,998
1905
584
109,4
16,231
1906
625
132,5
21,312
1907
455
163,2
13,733
1908
414
67,8
8,161
1909
550
79,7
14,507
1910
440
60,2
14,991
1903—1910
4442
800,1
123,968
0 Charakteristisch genug in diesem Zusammenhänge ist die Tatsache, dass das Ist-Ergebnis der gemeindlichen
Umsatzsteuer 1903 bis 1906 das Yeranlagungssoll überschritt (-)- 74 726 Mk.; -)- 200 398 Mk.; -j- 163893 Mk.; -f- 1667
Mk.), von 1907 bis 1910 dagegen dahinter nicht unwesentlich zurückblieb (— 154 264 Mk.; — 372 906 Mk.; — 118 934
Mk,; — 126 338 Mk.).