47*
Für die östliche Friedrichstadt wiederum, für die Tab. XLIII 532 Besitzwechsel, gleich 11,0%
der Gesamtzahl anführt, und die ihre endgiltige bauliche Gestalt gutenteils erst in der Berichtsperiode
erfahren hat, liegt die Vermutung nahe, dass es hier zum überwiegenden Teile neue Häuser waren,
die bald nach der baupolizeilichen Abnahme zum Verkauf gelangten. Bein äusserlich kommt dies
in der Verteilung der Umsätze auf die beiden Hälften des Jahrachts zum Ausdruck; Zur Zeit der
lebhaften Bautätigkeit 1903 bis 1906 ein viel regerer Umsatz als 1907 bis 1910, wo die Bebauung
schon zum grössten Teil durchgeführt war und die Häuser ebenso schon zum grössten Teil
in die Hände der vorläufig dauernden Besitzer übergegangen waren. Dabei ist natürlich hier und
auch sonst zu bedenken, dass es manches mal die gleichen Häuser und Grundstücke sind, welche
im Laufe des Jahrachts ihre Besitzer wechselten; im einzelnen gibt darüber aber das verarbeitete
Material keine Auskunft.
Derendorf-Golzheim, das in der Zahl der Umsätze unbebauter Grundstücke (vergl. oben
S. 39*) mit die Führung hatte, begnügt sich in Tab. XLIII mit der fünften Stelle; hier halten
sich im Gesamtbilde 1903 bis 1910 neu erstellte Hauptgebäude (469) und Umsätze in bebauten
Grundstücken (494) fast die Wage. Ähnlich das Hafenviertel mit 126 neuerstellten Hauptgebäuden
und 123 Kauf- und Tauschgeschäften in Häusern. Hinsichtlich der z. T. bereits erwähnten sonstigen
Bezirke der alten Stadt ist noch auf die Bedeutung hinzuweisen, die im Bezirk I (Altstadt) die umfang
reichen Häuserankäufe der Stadtverwaltung für Zwecke des künftigen Rathausneubaues gehabt haben.
Auch in Oberbilk und Lierenfeld entspricht die Zahl der Umsätze mit 438 trotz seines wesentlich
anderen baulichen Charakters fast genau der Zahl der Neubauten (469), bleibt freilich — vielleicht
infolge stärkerer Zersplitterung des unbebauten Geländes — hinter dem Besitzwechsel unbebauter
Grundstücke (587) nicht unerheblich zurück. Letztere Spannung ist aus Gründen, die aus dem oben
(S. 40*) über dort ausgeführte Terrainkäufe Dargelegten von selbst erhellen, erheblich grösser im
folgenden Bezirk des äusseren Südwestens, wo ebenso wie in dem nur wenige Wechsel des Haus
besitzes bei stattlicher Zahl von Terrainkäufen (Tabelle XXXVI auf S. 39*) zählenden Bezirken
VIII und XI in zahlreichen Fällen Käufe von Gelände auf Vorrat oder für andere als Wohnhaus
bebauungszwecke getätigt worden sind.
Dass, wie Tab. XLIII weiter zeigt, die Verteilung der umgesetzten Flächen auf die ein
zelnen statistischen Bezirke eine andere ist als diejenige der Umsätze, kann nicht Wunder nehmen, da
die Bodenpreise räumlich weit auseinander gehen (vergl. unten S. 48*), weil ferner nach dem Gesagten
der Anteil der neueren Häuser gegenüber den älteren am Umsatz in den verschiedenen Stadtteilen
ein verschiedener ist und jene allgemein infolge der baupolizeilichen Vorschriften mehr Freiflächen
haben als diese, weil schliesslich und vor allem auch die baupolizeilichen Vorschriften gerade nach
dieser Richtung hin in den einzelnen Bezirken erheblich differieren. Trotzdem ist es anderseits
nur selbstverständlich, dass die Abweichungen in den Quoten der Umsätze einer-, der Flächen
anderseits hier, wie ein Vergleich zwischen den Tab. XXXVI (S. 39*) und y Tab. XLIII (S. 46*)
lehrt, nicht so erheblich sind wie hinsichtlich der unbebauten Grundstücke.
Immerhin verschiebt sich für die Innenbezirke I bis VII der Anteil an der Zahl der Um
sätze mit 66,3 o/ 0 auf nur 38,7 o/ 0 bei den umgesetzten Flächen, umgekehrt bei den Aussenbezirken
von 33,7 % auf 61,3 %.
Die 1903 bis 1910 bei jedem Besitzwechsel durchschnittlich umgesetzte Fläche betrug im Bezirk
I. Altstadt
II. Hafenviertel ....
III. Ständehaus-Flora viertel
IV. Östliche Friedrichstadt
V. Mittelstadt ....
VI. Hofgartenviertel
VII. Derendorf-Golzheim .
VIII. Mörsenbroich . . .
. 4 621
IXa. Zoolog.-Gartenviertel
‘ i 685
IX b. Flingern
X. Oberbilk-Lierenfeld .
. 1131
XI. Volksgarten - Krankenhaus
viertel
. 19 030
XII. Äusserer Südwesten .
. 2 574
Die Schwankungen der einzelnen Jahre sind dabei wiederum stärker in den Aussenbezirken
als in der Innenstadt gewesen, wozu weitere Bemerkungen nicht gemacht zu werden brauchen. Im
übrigen gilt hinsichtlich der statistischen Darstellung nach umgesetzten Flächen das oben (S. 46*)
Gesagte.
Interessanter und bedeutsamer ist die Beteiligung der einzelnen statistischen Bezirke an den
umgesetzten Werten, die aus Tabelle 14a des Tabellenwerks ersichtlich ist. Der Einfluss der
Lage auf die Häuserwerte gibt sich in Tab. XLIII (S. 46*) deutlich kund; mit 66,3 °/ 0 der Umsätze
stellen die 7 Innenbezirke 74,2% der umgesetzten Werte im Jahracht 1903 bis 1910, und zwar ist
die Wertpotenz im Vergleich zum Generaldurchschnitt Alt-Düsseldorfs um so höher, je mehr in
Tab. XLHI die Ziffern der Spalte 6 diejenigen der Spalte 2 übertreffen und umgekehrt. Letzteres
trifft innerhalb der Innenstadt auf die Hafengegend (II), das Ständehaus-Floraviertel (III) und Deren
dorf (VII) zu; das Gegenteil findet sich in V (Mittelstadt), I (Altstadt), IV (Östliche Friedrichstadt)
und VI (Hofgartenviertel). In den Aussenbezirken ist das Verhältnis fast durchweg umgekehrt:
hier sind in der Regel die Anteile der Spalte 2 und 4 erheblich grösser als in Spalte 6 (Extrem:
XII); eine Ausnahme macht nur das Viertel des Zoologischen Gartens mit Flingern (IXa und b)
was nach früheren Ausführungen weiterer Erläuterung nicht bedarf. ?