Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

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Dabei springt vor allem die im Verhältnis zum freihändigen Verkaufsgeschäft (vergl. Tab. XXXVI 
S. 89*) stärkere Beteiligung der Innenbezirke in die Augen. Namentlich Derendorf-Golzheim 
(besonders 1905 und 1906), das Hafenviertel (1907) und die östliche Friedrichstadt (1907) treten 
hervor; mehr freilich noch mit über einem Fünftel der Gesamtzahl Oberbilk-Lierenfeld (1906, 1907, 
1908) und der Bezirk XII, von dessen 16 Zwangsversteigerungen allein 8 auf das erste Jahr 
der Berichtsperiode entfallen. 
4. Die Zwangsversteigerungen 1903 bis 1910 in bebauten Grundstücken. 
a) Allgemeiner üeberblick. 
87,7 °/o aller Immobiliar-Zwangsversteigerungen der Jahre 1903 bis 1910 hatten bebaute 
Grundstücke zum Gegenstand. 1898 bis 1902 kamen auf 1000 Kauf- und Tauschgeschäfte in 
Häusern 79 Subhastationen, 1903 bis 1910 dagegen durchschnittlich 187, d. h. fast auf jede fünfte 
Veräusserung eine Zwangsversteigerung! Wie in einzelnen Jahren dieses Verhältnis sich noch 
wesentlich zuspitzt, lehrt ein Vergleich der Tab XLIH (Seite 46*) mit der folgender Übersicht. 
Tab. LI. 
Jahr 
Zwangsversteigerungen in 
bebauten Grundstücken 
Jahr 
Zwangsversteigerungen in 
bebauten Grundstücken 
Zahl 
Fläche 
qm 
Preis 
Mk. 
Zahl 
Fläche 
qm 
Px’eis 
Mk. 
1903 
114 
56 178 
6 624563 
1907 
171 
70 893 
8 197 304 
1904 
99 
42 602 
5 840 342 
1908 
89 
52 574 
3 849 694 
1905 
132 
151404 
9 222 136 
1909 
82 
70 143 
3 970 635 
1906 
150 
69140 
6 874 015 
1910 
67 
66 003 
3 817 038 
Die zeitliche Entwickelung ist hiernach zum Teil die gleiche, zum Teil aber auch eine 
andere gewesen als hinsichtlich der unbebauten Grundstücke (vergl. Tab. XLIX auf S. 52*). Hatte 
das letzte Jahr des Jahrfünfts 1898 bis 1902 trotz der eingetretenen, allenthalben fühlbaren Depression 
eine leichte Abnahme auch der Haussubhastationen hervorgerufen, so tritt 1903 eine fast 2 l /a fache 
Zunahme ein, eine grössere also noch als bei den unbebauten Grundstücken. 1904 bringt ebenso 
wie dort eine Verminderung der Zwangsversteigerungen, um dann, in grossen Sprüngen der ihren 
Höhepunkt 1905 erreichenden Bautätigkeit 1 ) folgend, eine Zunahme bis 1908 folgen zu lassen; 
in diesen Jahren ist ein nicht geringer Teil erst kurz zuvor neu gebauter Häuser dem Zwangs 
verkauf anheim gefallen. Nach diesem bösen Zusammenbruch geht im folgenden Jahr die Zahl der 
Subhastationen zurück, freilich nicht in gleichem Grade wie bei den unbebauten Grundstücken 
(Tab. XLIX); nach weiterem Rückgang bis 1910 ist sie dann erst 1911, nachdem die Bautätigkeit 
wieder reger geworden, die Quote der leerstehenden Wohnungen gestiegen war, mit einer Jahres 
zahl von 91 Häusersubhastationen in die Höhe gegangen. 
Die durchschnittlich zur Versteigerung gelangten Flächen bebauter Grundstücke 
sind aus früher angeführten Gründen naturgemäss weit geringer als diejenige unbebauter Grund 
stücke; aber gegenüber den Vorjahren 1898 bis 1902 ist für sie während der Berichtsperiode 
eine zum Teil sogar erhebliche Zunahme festzustellen, die ihren Grund wohl weniger in dem Ver 
wiegen grösserer Häuser mit Nebenräumen, Garten usw. (obgleich 1903 bis 1910 zweifellos relativ 
mehr Geschäftshäuser und industrielle Etablissements versteigert worden sind, die gewöhnlich 
an Umfang ein "Wohngebäude übertreffen) als vielmehr darin haben dürfte, dass häufiger mehrere 
Häuser ein und desselben Besitzers subhastiert wurden. Durchschnittlich umfasste jede Häuser - 
Zwangsversteigerung in Quadratmetern; 
1903 
493 
1907 
415 
1904 
430 
1908 
591 
1905 
1147 
1909 
855 
1906 
461 
1910 
985 
1898 bis 1902 (vergl. oben S. 50*) stellte sich das Maximum eines Jahresdurchschnitts auf 
1199, das Minimum auf 421. 
Das (soweit statistisch erfasst * 2 ) durchschnittlich erzielte Zuschlagsgebot betrug in Mark 
1903 
1904 
1905 
1906 
58 110 
58 993 
69 865 
45 827 
1907 
1908 
1909 
1910 
47 937 
43 255 
48 422 
56 971 
In den Jahren fester und zuversichtlicher Tendenz des Immobilienmarktes ist im allgemeinen, 
trotz der von Jahr zu Jahr eingetretenen Zunahme der subhastierten Häuser und trotz der wenigstens 
in den Jahren 1903 und 1904 geringen Durchschnittsfläche, der Durchschnittswert hoch. Die allge 
mein optimistische Stimmung lässt den Ansteigerer häufiger als sonst über die eigenen Hypotheken 
9 Vergl. die hohen Zahlen leerstehender Wohnungen, oben S. 22*. 
2 ) Vergl. oben S. 51*.
	        
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