Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

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Eine Wohnungsabnahme zeigt also nur Mörsenbroich, und dies lediglich aus formalen 
Gründen 1 ). Die absolut geringste Zunahme weist die Mittelstadt auf, ein Stadtviertel, das ebenso 
wie die Altstadt eine intensivere Bebauung des Grund und Bodens zu Wohnzwecken nicht mehr 
zulässt; den durch Neubauten gewonnenen Wohnungen stehen fast in gleicher Höhe Verluste durch 
Umwandlung von Wohnungen in Geschäftsräume gegenüber. Ein ausserordentlich grosser Zugang an 
Wohnungen ergibt sich dagegen für Oberbilk-Lierenfeld, in Einklang mit dem oben (S. 24*) fest 
gestellten Bevölkerungszuwachs und der infolgedessen reger gewesenen Bautätigkeit (vergl. oben 
S. 24*). Ihm folgen der Äussere Südwesten (Unterbilk mit Hamm, Volmerswerth und Flehe) und das 
Hafenviertel. 
2. Grösse der Wohnungen. 
Will man die WohnungsVerhältnisse einer Stadt genauer beurteilen, so ist zunächst die Anzahl 
der Wohnräume, die zu den Wohnungen gehören, in Betracht zu ziehen. An sich freilich erscheint 
diese Beobachtung nicht ganz zweckentsprechend, da die einzelnen Zimmer von verschiedener Grösse 
sind und es sehr auf den Inhalt an Luftraum ankommt. Doch fallen in Wirklichkeit die Ver 
schiedenheiten nicht allzusehr ins Gewicht, da sich im Laufe der Zeit — und das gilt namentlich für 
Kleinwohnungen — typische Grössen herausgebildet haben. 
Für Gross-Düsseldorf entfallen bei, wie soeben angeführt, 79 886 Wohnungen und 281515 
Wohnräumen deren je durchschnittlich 3,52 auf jede Wohnung. Genau die gleiche Ziffer ergibt 
sich für Alt-Düsseldorf, das 65 813 Wohnungen zählt, während 1905 die entsprechende Quote 3,49 
betrug; es ist also eine wenn auch geringe Zunahme zu verzeichnen 2 ). Für die einzelnen statistischen 
Bezirke bringt Tab. XCV auf Grund ebenfalls der Tabelle 24 des Tabellenwerks die einschlägigen 
Zahlen. 
Tab. XCV. 
Bezirk 
W ohnungen 
Wohnräume 
Auf 1 Wohnung 
entfielen 
. . . Wohnräume 
I. Altstadt 
4 905 
17 378 
3,54 
H. Hafenviertel 
2 662 
8301 
3,11 
III. Ständehaus-Floraviertel .... 
5 414 
19 539 
3,60 
IV. Östliche Friedrichstadt .... 
8 772 
31988 
3,65 
V. Mittelstadt 
7 019 
32 277 
4,60 
VI. Hofgartenviertel 
5 615 
24 587 
4,38 
VII. Derendorf-Golzheim 
7 544 
22 787 
3,02 
VIII. Mörsenbroich 
440 
1355 
3,08 
IX a. Zoolog.-Gartenviertel 
3185 
15 553 
4,85 
IX b. Flingern 
5 730 
16 530 
2,88 
X. Oberbilk-Lierenfeld 
10481 
28 352 
2,71 
XI. Volksgarten-Krankenhausviertel . 
602 
1956 
3,25 
XII. Äusserer Südwesten 
3 444 
11296 
3,28 
Insgesamt 
65 813 
231 899 
3,52 
Hiernach ist in den Bezirken IXb (Flingern) und X (Oberbilk-Lierenfeld) die Anzahl der 
auf eine Wohnung entfallenden Wohnräume mit 2,88 und 2,71 am geringsten. Dadurch kennzeichnen 
sich beide Bezirke wiederum als Arbeiterwohnviertel. Die grösste Anzahl der durchschnittlich 
auf eine Wohnung entfallenden Räume finden wir dagegen im Zoolog.-Gartenviertel, und zwar 
stehen hier annähernd fünf Räume im Durchschnitt zur Verfügung, eine Zahl, die natürlich nur 
für die wohlhabenderen Klassen in Betracht kommt. Vier bis fünf Wohnräume durchschnittlich in 
jeder Wohnung weisen noch die Bezirke Mittelstadt und Hofgarten viertel auf. Im übrigen ist wohl 
in Alt-Düsseldorf die Drei- bis Vierzimmerwohnung die Regel. 
Was die Vororte angeht, so entfallen auf jede Wohnung durchschnittlich Wohnräume in: 
Wersten 3,12 
Himmelgeist 4,96 
Eller 3,28 
Gerresheim-Ludenberg . 3,44 
Rath 3,29 
Stockum 3,32 
Heerdt-Oberkassel . . 4,23 
Auffallend ist hier die grosse Anzahl der Wohnräume in Himmelgeist. Da dieser Bezirk 
durchweg ländlichen Charakter trägt, so rührt diese Erscheinung von der überwiegenden Anzahl 
der Wohnungen für die landwirtschaftlich tätige Bevölkerung her, die in der Form von Ein 
familienhäusern dem ganzen Viertel das Gepräge geben. Der hohe Durchschnitt für Oberkassel 
dagegen hat ähnliche Ursache wie die Quote des Bezirks IXa. Der Durchschnitt in den übrigen 
Vororten, auch in den industriell entwickelten, stellt sich auf 3 bis 3 x /a. 
Wie im einzelnen die Wohnungen sich nach Grössenklassen in Alt-Düsseldorf verteilen, 
zeigt Tab. XCVI: 
’) Vergl. oben S. 18*. ’) Vergl. oben S. 25*.
	        
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