Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

A. Die Bautätigkeit 1903 bis 1910 
I. Die Bautätigkeit im allgemeinen. 
1. Die Bautätigkeit vor 1903. 
Eine genauere statistische Aufnahme der Düsseldorfer Bautätigkeit erfolgt erst seit dem 
1. Januar 1902. Für die früheren Jahre sind wir lediglich auf vier Quellen angewiesen, die nicht 
ganz fehlerfrei und darum nur als Notbehelf zu betrachten sind: die Registrierung der Bauerlaubnisse, 
die Zählung der Wohnstätten bei den Volkszählungen, die Feststellung der Grundstückszahl gelegent 
lich der Gebäudesteuerrevisionen und eine Grundstückszählung des Statistischen Amts von 1901. 
Immerhin vermögen sie einige Anhaltspunkte für die Entwicklung der Bautätigkeit vor 1902 zu geben 1 ). 
Die Volkszählungen ermittelten: 
Bewohnte Wohnhäuser Unbewohnte Wohnhäuser Wohnhäuser insgesamt 
1. 
Dezember 1885: 
6 957 
134 
7 091 
1. 
„ 1890: 
8196 
239 
8 435 
1. 
„ 1895; 
9 417 
, 
1. 
„ 1900; 
10 657 
226 
10 883 
Die Zahl der Wohnhäuser hat sich also von 1885 bis 1900 um 53,1 °/o, von 1890 bis 1900 
um 30,0 °Jo bei einer Bevölkerungszunahme von 21,5 °/ 0 vermehrt. Die Gebäudesteuerrevisionen 
und die Zählung von 1901 ergaben: 
Grundstücke mit 
W ohngebäuden 
1878: 6 757 
1893; 9 226 
1901: 11369 
Grundstücke mit 
gewerblichen Gebäuden 
1301 
2883 
2166 
Insgesamt 
8 058 
12 109 
13 535 
Die hier erscheinende Abnahme der gewerblichen Gebäude von 1893 zu 1901 ist zweifellos 
nur eine scheinbare und ist auf Verschiedenheiten der Abgrenzung zwischen Wohn- und gewerb 
lichen Gebäuden 1893 einer-, 1901 anderseits zurückzuführen. 
Die Zahl der Bauerlaubnisse stellt sich, nach Jahrfünften zusammengefasst, wie folgt: 
Tab. I. 
Bauerlaubnisse 
in den Jahren: 
Privat 
wohnhäuser 
im 
Durchschnitt 
jährlich 
Fabriken und 
gewerbliche 
Hauptgebäude 
im 
Durchschnitt 
jährlich 
1881-1885 
1072 
214 
262 
52 
1886—1890 
1439 
288 
291 
58 
1891—1895 
1560 
312 
379 
76 
1896—1900 
1411 
282 
356 
71 
1901—1902 
893 
447 
88 
44 
Alle Längsspalten dieser Tabelle zeigen grosse Schwankungen mit Wechsel von Flut und 
Ebbe. Die Jahrfünfte 1886/1890 und 1891/1895 insbesondere charakterisieren sich als die Zeiten 
der Vorbereitung auf den folgenden grossen gewerblichen Aufschwung, der selbst dann freilich ein 
Nachlassen der Bautätigkeit für Wohnhäuser, aber auch für gewerbliche Gebäude mit sich bringt — 
letzteres wohl im Zusammenhang mit der wachsenden Anziehungskraft auch der Vororte für die 
Industrie. 
Für die Verlangsamung der Wohnbautätigkeit führt Feig a. a. O. besondere Gründe an; 
sie beruhen nicht in den seitens der Bauunternehmer vielfach verantwortlich gemachten Bau 
beschränkungen der Bauordnungen von 1896 und 1898 (der Aufschwung der Bautätigkeit in den 
folgenden Jahren beweist das klar), sondern vielmehr einerseits in der Zuwendung des Kreditkapitals 
J ) Yergl. Feig, a. a. O.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.