Full text: Die Grundbesitz- und Wohnungsverhältnisse in Düsseldorf und ihre Entwicklung seit 1903

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5. Geschosslage. 
Reine Kellerwohnungen gibt es in Düsseldorf nicht und hat es dank dem baupolizeilichen 
Einschreiten auch früher nicht gegeben. In der folgenden Uebersicht wird jedoch ein Mittelding 
zwischen Erdgeschoss und Kellerwohnung aufgeführt — die Souterrainwohnung —, deren Sohle 
höchstens die baupolizeilich zugelassenen 75 cm., also nicht in Kellertiefe unter der Strassenfläche liegt. 
Da aber nach der Baupolizeiordnung vom 8. Mai 1907 bei Schaffung solcher Souterrainwohnungen die 
Zahl der zulässigen Geschosse ohne weiteres um eines vermindert wird, hat sich auch dieser Wohnungs 
typ nicht entwickeln können und kommt lediglich als Pförtner- und Hauswärterwohnung in grossen 
Herrschaftshäusern, hinsichtlich derer die Bauordnung unter gewisser Voraussetzung Ausnahmen von 
jener Regel zulässt, zur Erscheinung. Die Vermehrung ihrer Zahl von 24 in 1905 auf 72 in Alt- 
Düsseldorf, dessen Zahlen Tah. XCIX unter Zusammenziehung der Tabellen 25 und 26 des Tabellen 
werks bringt, ist denn auch auf die Schaffung zahlreicher derartiger Häuser, namentlich im Viertel 
des Zoologischen Gartens zurückzuführen. 
Tab. XCIX. 
Wohnungen 
Z 
1905 
ihl 
1910 
v. 
1905 
H. 
1910 
Im Souterrain 
24 
72 
0,04 
0,11 
„ Erdgeschoss 
10 529 
12 409 
18,38 
18,85 
„ I. Obergeschoss 
15121 
18 091 
26,39 
27,49 
„II. „ 
17 127 
19 377 
29,90 
29,44 
„ in- „ 
7 262 
8 169 
12,68 
12,41 
„iv. „ 
3 
25 
0,01 
0,04 
Mansardenwohnungen 
1990 
2 682 
3,47 
4,08 
In mehreren Geschossen , . 
2 454 
2 125 
4,28 
3,23 
Das ganze Haus umfassend 
2 778 
2 863 
4,85 
4,35 
57 288 
65 813 
100 
100 
Am meisten fällt in dieser Uebersicht die Steigerung der Wohnungen im I. Obergeschoss 
auf, um 2970, während die Wohnungen im II. Obergeschoss nur um 2250 zugenommen haben. 
Die Wohnungen im III. Obergeschoss haben sich seit 1905 fast genau in gleichem Masse 
vermehrt wie im vorausgegangenen Jahrfünft. Im übrigen sind die Unterschiede in der Vertretung der 
einzelnen Stockwerke wie in der Zunahme seit 1905 weniger in Eigenarten der Bautätigkeit, als 
vielmehr in Besonderheiten der Benutzung begründet. Je tiefer das Stockwerk, desto mehr Räume 
werden für Geschäftszwecke beansprucht, wie aus S. 75* ff. erkennbar war. 
Hinsichtlich dervermehrten Anzahl von Mansardenwohnungen vergleiche das oben S. 79* Ver 
merkte. Auch die Abnahme der mehrere Geschosse umfassenden Wohnungen dürfte auf eine Ver 
besserung der statistischen Technik zurückzuführen sein, die den Begriff dessen, was in Wirklich 
keit zu einer Wohnung gehört, schärfer erfasst hat. Die das ganze Haus füllenden Wohnungen 
(Einfamlienhäuser) haben zwar absolut noch um 85 zu-, aber in ihrer Bedeutung für die 
Gesamtheit des Wohnungsmarktes angesichts der ihnen durch hochherrschaftliche Etagenwohn 
häuser (vergl. S. 27*) erwachsenen Konkurrenz abgenommen. 
Tabelle 27 des Tabellenwerks enthält Angaben darüber, wie sich die Geschosslage der 
Wohnungen auf die einzelnen Bezirke verteilt; das Bild ist, soweit nicht der geschäftlich so ver 
schiedene Charakter der Stadtteile eine Rolle spielt, sehr ähnlich dem, der sich aus der Vertretung 
der Geschosshöhe der Gebäude ergab; es kann darum auf das in dieser Beziehung oben (S. 72*) 
Angemerkte verwiesen werden. Hervorgehoben mag hier lediglich als charakteristisch für den wirt 
schaftlichen Unterschied zwischen Alt- und Neu-Düsseldorf, wo das geschäftliche Leben weniger als 
dort ausgeprägt ist, werden, dass in den Vororten die Zahl der Erdgeschosswohnungen nur um 
wenig hinter derjenigen der Wohnungen im 1. Stock zurückbleibt. 
Für den verschiedenen Inhalt des Begriffs „Einfamilienhaus“ ist noch bezeichnend, dass von 
den insgesamt 4391, ein ganzes Haus umfassenden Wohnungen sich u. a. finden 
612 in Heerdt-Oberkassel, 
566 im Hofgartenviertel, 
542 im Viertel des Zoologischen Gartens, 
446 im äusseren Südwesten (mit Hamm, Volmerswerth und Flehe), 
436 in der Mittelstadt, 
331 in Gerresheim-Ludenberg, 
271 in Rath, 
264 in der Altstadt. 
Herrschaftliche Wohn- und Kleinbauernhäuser, erst in den letzten Jahrzehnten erstandene 
Werkwohnungen und alte Bürgerhäuser als Überbleibsel vergangener Zeiten finden sich hier zu 
sammen.
	        
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