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zur Industrie, anderseits in der erheblichen Steigerung der Baukosten, der Materialpreise und
Löhne. Der industrielle Rückgang schaffte nach beiden Richtungen Wandel; die gewerbliche Bau
tätigkeit sank um die Wende des Jahrhunderts auf ein Minimum, der Wohnungsbau aber steigerte
sich ganz erheblich, nachdem inzwischen die Klagen über Wohnungsnot allgemein geworden waren.
2. Die wirtschaftliche Entwicklung Düsseldorfs 1903 Ms 1910.
Die mittlere Einwohnerzahl der Stadt Düsseldorf betrug:
1902: 222 800
1903; 230 600
1904: 239 200
1905: 247 200
1906: 257 350
1907: 265000
1908: 278 000
1909: 328100
1910: 353 200
Die Bevölkerung, die den Ausgangspunkt aller Bautätigkeit bildet, ist demnach in den
9 behandelten Jahren um über 130000 Seelen gewachsen; selbst nach Abzug der durch die Ein
gemeindungen von 1909 gewonnenen Seelenzahl bleibt ein Gewinn von etwa 70 000, dank der
günstigen Entwicklung namentlich von Handel und Industrie. Bei den letzten Berufs- und Gewerbe
zählungen wurden in Düsseldorf ermittelt 1 ):
Tab. II.
Betriebe
Beschäftigte Personen
1895
1907
1895
1907
absolut
in °/o
absolut
in u /o
absolut
in%
absolut
in %
A. Gärtnerei und Tierzucht
424
3,84
112
0,75
845
1,58
617
0,64
B. Industrie
6 759
58,06
7 609
51,24
41197
76,89
68 566
71,50
C. Handel und Verkehr.
4 458
38,30
7129
48,01
11538
21,53
26 719
27,86
Insgesamt
11641
100
14 850
100
53 580
100
95 902
100
Die Entwicklung der einzelnen
erkennen.
Tab. III.
Jahre lässt die auch des weiteren interessante Tab. III
Betriebe
Gewerbesteuerklasse
Ins-
am 1. April
I
II
III
IV
gesamt
1903
139
57
1206
4183
5585
1904
135
80
1413
4228
5856
1905
134
112
1426
4956
6628
1906
148
134
1560
5198
7040
1907
156
161
1619
5453
7389
1908
170
234
1695
5958
8057
1909
190
240
1891
6739
9075
1910
192
255
2027
7268
9742
Zunahme
53
198
821
3085
4157
in Prozent
38,1
347,4
68,1
73,8
74,4
Bei einer Bevölkerungssteigerung um 53,2 % hat die Zahl der Gewerbetriebe um 74,4 °/ 0
zugenommen, noch weit mehr aber die gewerbliche Tätigkeit selbst, wofür die Verkehrsentwicklung
beredt zeugt. Der Gesamtverkehr beim Hafen betrug 1903: 834 827, 1910: 1742 115 t, bei der
Eisenbahn 1903: 3,5, 1910: 6,3 Millionen Tonnen; die Steigerung stellt sich dort auf 108,7 °/o,
hier auf 79,4 o/°.
Wird diesen Entwicklungsreihen bis ins einzelne Jahr nachgegangen — das einschlägige
Tabellenmaterial enthalten die statistischen Jahresberichte —, so zeigt sich erstens, dass die Bewe
gungen im ganzen und mit nur unbeträchtlichen gelegentlichen Senkungen fortschreitende sind;
zweitens, dass sich der Aufstieg in den Jahren 1905/06, 1909/10 in rascherem Tempo als vor und
nachher vollzogen hat, während anderseits ein Einfluss der Krise 1907/08 nur hinsichtlich des
Güterverkehrs festzustellen ist.
3. Die Entwicklung des Baugewerbes und die Baugesuche 1903 bis 1910.
Die gleichen Bewegungen und die gleichen Tendenzen spiegeln sich im Baugewerbe nur
z. T. wieder.
Das Baugewerbe nimmt nach den bisher stattgefundenen Erhebungen (Berufs- und Gewerbe
zählungen 1895 und 1907), wie es im Heft 3 der „Mitteilungen zur Statistik der St. D.“ * 2 ) heisst,
0 Mitteilungen zur Statistik der Stadt Düsseldorf, Nr. 3, Seite 9*.
2 ) Seite 14*.