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Bettelei für nötig hält! Dabei muß den Materialisten zu 
gegeben werden, daß unter Umständen die Änderung des 
religiösen Urteils dadurch hervorgerufen sein kann, daß 
die Bettelei zur Plage wurde; aber nach meiner Kenntnis 
ist die Bettelei in Italien längst dazu geworden, aber die 
religiöse Widerspiegelung, die Reformation der katholi 
schen Anschauung über Bettelei ist nicht erfolgt. 
Vor allem aber: die christliche Religion, von der wir 
doch schließlich nur reden, ist die Religion, in der Religion 
und Ethik zur inneren Einheit verbunden sind. Nun ist 
klar, welche Bedeutung die Ethik für das Wirtschaftsleben 
hat. Ich will keine Zeit versäumen mit Beispielen dafür, 
welche Rolle Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit usw. im Wirt 
schaftsleben einnehmen. Wenn die Art, wie Industrie 
oder Landwirtschaft betrieben wird, unsittlich wirkt, wenn 
sic mörderisch das Leben der Arbeiter beeinträchtigt, so er 
hebt die Ethik dagegen empörten Widerspruch, die religiös 
begründete Ethik ebenso wie die religionslose; der Christ 
aber, für den die Ethik zur Religion gehört, muß dann 
jedenfalls von Religions wegen auf eine Änderung dieser 
Wirtschaftsbetriebe dringen. Und unsere Verfassung, 
unsere gesamte Kultur (Presse!) gibt uns die Möglichkeit, 
auf diese Weise etwas zu erreichen; für Jesus, Paulus 
usw. wären solche Proteste leere Deklamationen gewesen. 
Dieser Unterschied macht uns das zur sittlichen Pflicht, 
was Jesus und Paulus nicht getan haben: sozialethische 
Forderungen zu vertreten. Aber von der Religion aus 
kann der Christ nur Kritik üben, Abschaffung der Miß 
stände verlangen; die positiven Vorschläge, wie es technisch 
nun statt dessen gemacht werden soll, sind weder aus der 
Bibel noch aus dem christlichen Bewußtsein zu entnehmen. 
Wir müssen den Einfluß der Religion auf das Wirt 
schaftsleben noch tiefer zu fassen suchen als durch Vermitt 
lung der Ethik; es handelt sich um die Religion selbst. 
Luther hat gelehrt, alles Gute sei Gottes Gnadengabe, aus 
freien Stücken gibt der Herr der Welt es denen, die ge 
duldig darauf warten; diese religiöse Art bewirkte, daß 
unsere lutherischen Bauern und Kleinbürger zum großen