Full text: Actien-Brauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe vormals Patzenhofer Berlin Spandau Fürstenwalde

In demselben Jahre wurde in der Landsberger Allee, wohin nun auch 
die Verwaltung übersiedelte, ein großes Mälzereigebäude errichtet. Dieser 
Bau, sowie die vielfachen anderen Neubauten hatten bedeutende Kosten 
verursacht, so daß sich im Jahre 1889 die Aufnahme einer Obligations 
anleihe in Höhe von 1350000 Mk. erforderlich erwies. Im Jahre 1893 
wurde dann mit dem Bau einer weiteren Mälzerei in Frankfurt a. O. 
begonnen, der 1894 fertig ge stellt war. Mit der Errichtung dieser Frankfurter 
Malzfabrik bezweckte man, eine größere Unabhängigkeit in der Malz 
versorgung der Brauerei, eine Verbilligung durch Verwendung von selbst 
erzeugtem Malze, und nicht zum wenigsten endlich, eine größere Stetigkeit 
in der Produktion zu erreichen. Seit einigen Jahren war das Unternehmen 
auch dazu übergegangen, der neuen Geschmacksrichtung folgend, neben 
ihrem bekannten dunklen Bier auch helle Biere und solche in Mittellarbc 
zu brauen. 
Um die dauernd notwendig gewesenen Vergrößerungen der Anlagen 
durchführen und die Betriebsmittel verstärken zu können, hatte im 
Jahre 1891 die erste Erhöhung des Kapitals, und zwar um M, 1680000, 
also auf M, 2730000 stattgefunden. Im Jahre 1894 wurde außerdem 
eine 4 prozentige Obligationsanleihe in Höhe von M, 1000000 auf ge 
nommen, nachdem die erste Anleihe aus dem Jahre 1889 in der Zwischen 
zeit getilgt worden war. 
Zur Zeit der ersten Kapitalserhöhung betrug der Absatz 150488 Hekto 
liter, d, h,, er war fast um das fünffache des Ausstoßes seit dem Bestehen 
der Aktiengesellschaft gestiegen. 
Die starke Nachfrage nach den Patzenhofer-Bieren, die sich gerade 
in den westlichen Vororten Berlins bemerkbar machte, gab Veranlassung, 
im Jahre 1897 die E. Leue’sche Brauerei in Spandau durch Ankauf zu 
erwerben und als „Abteilung Spandau“ dem Unternehmen anzugliedern. 
Der Ruf des Patzenhofer-Bieres hatte sich unterdessen auch in der 
Provinz gefestigt. Man entschloß sich daher, gleichzeitig mit dem Erwerb 
der Spandauer Brauerei im Westen Groß-Berlins auch im Osten einen 
Stützpunkt zu gewinnen; diesen fand man in der ehemaligen „Schloß 
brauerei“ in Fürstenwalde, die noch im Jahre 1897 hinzugekauft, sich als 
„Abteilung Fürstenwalde“ dem Gesamtunternehmen anschloß. 
Zur finanziellen Durchführung dieser beiden Erwerbungen, die mit Hilfe 
des Bankhauses Jacob Landau vor sich gingen, war die Beschaffung ver 
mehrter Mittel notwendig, so daß das Kapital in dem nämlichen Jahr 1897 
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