Full text: Der Handel mit Prämienobligationen

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Anlagegelegenheit par excellence für kleine Ersparnisse; auch 
sollen nicht die kleinen Leute „angepumpt“ werden zu Zwek- 
ken, denen die Prämienanleihen im allgemeinen dienen. 1 ) Privat- 
wirtschaftlich sind kleine Beträge insofern günstig, als sie den 
Absatz der Anleihe erleichtern. Doch wird auch durch Aus 
gabe von großen Partialen nicht verhindert, daß der kleine 
Mann seinen Wunsch, in der Lotterie das Glück zu versuchen, 
befriedigen kann, denn die Anleihensloshändler bieten ihm durch 
ihre Mithülfe in verschiedener Form Gelegenheit dazu. Auch 
ziehen viele Leute vor, mehrere kleine Prämienobligationen zu 
besitzen, anstatt nur eine große, weil sie glauben, die Chance 
einen Treffer zu erhalten, sei größer, wenn sie mit mehr Num 
mern an der Ziehung beteiligt sind. Folglich ist wohl das Beste, 
einen Mittelweg einzuschlagen und das Anleihen in größere 
Partialen von sagen wir Fr. 100 und diese wiederum zum Teil 
in 1 /'. 2 und x / 4 Lose einzuteilen. Wenn Zweck und Konstruktion, 
es gestatten, die Titel auch dem weniger Bemittelten mit gutem 
Gewissen zu offerieren, so können die Viertellose vermehrt und 
eventuell sogar in Achtel zerlegt werden. Allerdings ist dieser 
Kompromiß auch nicht einwandfrei, denn die kleinen Lose wür 
den zuerst abgesetzt, und wenn die Emission nicht vollen Erfolg 
hat, so bleiben die großen Titel in erster Linie zurück. Auch 
werden erstere bald nach der Ausgabe das proportionale Preis 
niveau übersteigen. In der Praxis finden wir Beispiele dafür 
bei verschiedenen Emissionen der Stadt Paris und bei den öster 
reichischen 1860er Losen. Der Kurs der letzteren war Mitte 
Dezember 1909 in Wien 1730 Kronen für ganze Lose und 460 
(anstatt der Proportion entsprechend 346) für Fünftellose. Seit 
1889 sind erstere um 300 Kronen gestiegen, letztere jedoch 
um 164 Kronen (anstatt nur 60), also um 173%. mehr. Demnach 
ist es finanztechnisch richtig, die kleinen Partialen, je kleiner 
desto mehr, über dem Verhältnispreis auszugeben, damit die 
*) Auch der zürcherische Regierungsrat bemerkte in seinem beleuch 
tenden Bericht an das Volk zur Abstimmung Vom 17. Dezember 191L, 
daß die „Prämienlose“ umso gefährlicher seien, „als die kleinen No 
minalbeträge es in der Regel ermöglichen, daß auch kleine Sparer 
solche Titel anschaffen und dabei häufig eine bedeutende Einbuße 
erleiden.“
	        
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