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iciligica wir uns an der Zusiandebnnyuny einer Studien -
Reise, welche ein mit den russischen Verhältnissen gut vertrau
ter Herr und früherer gelegentlicher Mitarbeiter von uns', Herr
Zuckermann, im März und April 1918 nach der Ukraine unternahm.
Sie erbrachte wenigstens, gute Informationen über die dortigen
Verhältnisse, die wir dann unsern Mitgliedern zugänglich maditen.
Die Frage der wirtschaftlichen Kriegsziele bildete
den Gegenstand zweier stark besuchter Aussdiubsibungen am
20. Januar 1915 und 26. November 1915 mit den Tagesordnungen:
„Die Gestaltung unserer kommerziellen und handelspolitischen
Beziehungen nach Friedensschlufp Welche Ziele haben wir zu er
streben und wie sind sie vorzubereiten?“ (Ref.: Dr. Borgius*).
„Wirtsdiaftliche Wünsche zu den Friedensverträgen.” (Ref.:
Fabrikant H. Herzberger-Berlin, Handelskammersyndikus Dr. Heyn-
Nürnberg und Dr. Borgius-Berlin").
Wir können über diese, während des Krieges natürlich ver
traulich zu haltenden Verhandlungen heute um so ruhiger sprechen,
als wir — im Gegensaty zu wohl allen übrigen wirtschaftlichen
Interessenvertretungen — audi damals, als in Deutschland nodr
alle Welt noch zuversiditlich an einen „Siegfrieden“ glaubte, uns
niemals verleiten lieben, überschwengliche Forderungen für den
Priedensvertrag zu stellen, sondern stets die Notwendigkeit
der f're undschaftlichen' Verständigung mit den gegen
uns kriegführenden Staaten im Auge behielten und dem unsere
Forderungen anpabien. Eine ausführliche Liste der den einzel
nen Ländern gegenüber zu berücksichtigenden Wünsche beim Frie
densvertrag haben wir durch eine Eingabe vom 26. 11. 1915 dem
Reichskanzler unterbreitet: ihre Aufzählung würde hier zu weit
führen. Dagegen sei hier die im Zusammenhang damit ausge
sprochene grundsäbliche Erklärung zu den Kriegs
zielen wiedergegeben, welche der Gesamtausschub auf seiner
Sibung vom 20. ianuar 1915 als Resolution annahm. Die damals
nur der Reichsregierung vertraulich unterbreitete Erklärung laut 'R:
„Der Handelsvei fragsverein gibt sich der festen Hoffnung hin,
dab die groben Opfer an Gut und Blut, welche das deutsche Volk
und seine Verbündeten in diesem Kriege gebracht haben, zu einer
dauernden Sicherung des Friedens und damit zur machtvollen Ent
faltung ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Kräfte führen werden.
Unter Verzicht auf Erörterung rein politischer Friedensziele,
glaubt er — vorbehaltlich weiterer Spezialanträge bezüglich der
einzelnen feindlichen Staaten — die Festlegung folgender grund-
säblicher Punkte in die Friedensverträge fordern zu sollen:
*) Die^Verhandlun sberichte sind (seinerzeit sekretiert und nur den
Ausschussmitgliedern zugängig) im Druck erschienen.