Währungstechnische Vorschläge für die Sicherung der Währung.
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Mit den Reformen, die hier befürwortet werden, soll aber der Geld
umlauf reguliert werden, wodurch Krisen, Panik, Krach, Boom und Kon
junkturwechsel vermieden werden. Dadurch fallen die großen plötzlichen Preis
schwankungen fort.
Sollte trotzdem eine häufigere Preisermittelung wünschenswert erscheinen,
so könnte immerhin die schon erwähnte Methode der Index numbers des
„Economist“ zur Aushilfe herangezogen werden. Man könnte die Handels
kammern beauftragen, den preis der Stapelartikel etwa monatlich zu er
mitteln, und so könnte man sich vom Gang der Preise ein ungefähres Bild
machen und vorbeugende Maßregeln gegen Hausse und Baisse ergreifen. Als
wirkliches Maß, sozusagen als das pariser Präzisions- und Normalmaß,
würde dann die große jährliche Preisermittelung dienen.
Internationale Währung.
Der nationale Austausch der Güter stellt an das Geld nur eine einzige
wesentliche Forderung, das ist: Schuh vor der Echternacher Prozession, Schutz
vor dem Bor- und Rückwärts der Preise, vor dem Aprilwetter, vor dem
ewigen Wechsel der Konjunkturen. Ein über Ort und Zeit hinweg festes
Verhältnis zwischen Waren und Geld, das ist das Bedürfnis des Handels,
der der Volkswirtschaft dient. Das Bedürfnis des Händlers, der auf Diffe
renzen spekuliert, ist privatwirtschastlicher Art, und interessiert uns hier nicht.
Auch der Auslandhandel lechzt nach solcher Warenpreksstetigkeit, daneben
aber bedarf er zu seiner gedeihlichen Entwicklung eines festen Verhältnisses
zwischen dem kn- und ausländischen Geld, damit man ohne Gefahr Zahlungs
verpflichtungen in fremdem Geld auch dann noch eingehen kann, wenn man
zu ihrer Erfüllung nur über inländische Geldquellen verfügt.
Also nach zwei Seiten wird Stabilität verlangt, und wenn es möglich
ist, die Währung so zu gestalten, daß das nationale Geld auf dem nationalen
Markt zu den Waren in einem festen Tauschverhältnis steht (wie im vorigen
Kapitel gezeigt ist), wenn es andererseits praktisch erwiesen ist, daß das
nationale Geld zu einer ausländischen Währung (der Goldwährung) in ein
festes Verhältnis gebracht werden kann, wie es der glänzende Erfolg des mit
den einfachsten Mitteln operierenden argentinischen Landgeldamtes (Caja de
conversion) und das mit gleicher mathematischer Präzision funktionierende
indische Geldamt zeigen — wenn dieses beides jedes für sich möglich ist, so
fragt es sich nun, wie die beiden Forderungen sich vereinigen lassen.
Nehmen wir an, um diesen wichtigen Sachverhalt klarzulcgen, daß man
in Deutschland die Währung auf die Erhaltung fester Preise richtete und
dabei ganz einseitig national, ohne Verständigung mit den anderen Gold
währungsländern vorginge: Geld ausgäbe, wenn die Preise sinken, und
einzöge, so oft und so lange die Preise steigen. Nehmen wir ferner an, die
Goldwährungsländer ständen wie so oft wieder einmal im Zeichen einer Hausse,
und daß, während nun kn allen anderen Ländern nach alter Weise die Hausse
mit vermehrter Notenausgabe geheizt würde, man kn Deutschland rimgekehrt
durch Einziehung von Noten der Hausse Nahrung entziehen würde, um das