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2. Grund- und Hauserwerbskasse.
Die im Jahre 1897 errichtete Grund- und Hauserwerbskasse bezweckt, der
Arbeiterschaft den Erwerb von Grund- und Hausbesitz durch Darlehen zu
billigem Zinsfüße zu erleichtern, sowie Arbeitern, welche bereits Häuser be
sitzen, Geld zu billigem Zinsfüße zu vermitteln, um alte hochverzinsliche
Schulden abzulösen. Die Firma hatte sich zu diesem Zwecke mit der Landes
versicherungsanstalt in Darmstadt in Verbindung gesetzt, welche unter Bürg
schaft der Firma Häuser bis zu 60 Prozent des Schätzungswertes gegen Ein
schreibung an erster Stelle zu 3 Prozent Verzinsung und 1 Prozent Tilgung
belieh. Am 1. Juli 1906 wurde der Zinsfuß für neue Darlehen der Landes
versicherungsanstalt auf ß'A Prozent und die Tilgung auf IV2 Prozent erhöht.
Da aber die Landesversicherungsanstalt für diesen Zweck nicht immer Mittel
zur Verfügung hat, so wurde auch mit der Landeshypothekenbank in Darm
stadt ein Abkommen getroffen, wonach dieselbe sich bereit erklärte, Arbeiter
wohnhäuser und Grundstücke bis zu 60 Prozent des Taxwertes gegen 47a Pro
zent Zinsen und S A Prozent Tilgung jährlich zu beleihen. Vorbedingung zum
Erwerb eines Hauses ist der Nachweis einer Anzahlung von 20 Prozent des
Kaufpreises aus eigenen Mitteln. Diesen Betrag anzusammeln, sowie ferner
durch regelmäßige wöchentliche Einlagen die zur Verzinsung und Tilgung
der aufgenommenen Darlehen notwendigen Beträge bereit zu halten, ist der
Zweck einer mit der Grund- und Hauserwerbskasse verbundenen Spar
kasse. Die Einlagen in die Sparkasse werden von der Firma mit 5 Prozent
verzinst. Den zum Ankauf eines Hauses nach Anzahlung von 20 Prozent und
nach Beleihung durch obengenannte Anstalten fehlenden Restbetrag von
20 Prozent gibt die Firma als Darlehen gegen Einschreibung an zweiter Stelle.
Diese Darlehen sind mit 3 Prozent bei mindestens 1 Prozent Schuldentilgung
jährlich zu verzinsen.
Arbeiterwohnhäuser wurden bis jetzt beliehen:
448 von der Landesversicherungsanstalt mit M. 1192660 gegen 1. Hypothek,
344 von der Landeshypothekenbank mit M. 1011048 gegen 1. Hypothek,
716 von der Firma Cornelius Heyl mitM. 655948 gegen 2. Hypothek.
Eigenen Hausbesitz haben von den verheirateten Arbeitern der Firma:
in der Stadt Worms 25 Prozent,
auf dem Lande 69 Prozent,
in Worms und auf dem Lande zusammen 47 Prozent.