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Acht oder, unter Hinzurechnung von Finnland, neun Industriebezirke
lassen sich im Russischen Reich unterscheiden. Es bestehen zwischen ihnen
zwar manche Brücken, aber im ganzen sind sie sowohl nach ihrer Rage als
auch nach den in ihnen herrschenden Verhältnissen in sich geschlossen.
Es sind dies:
1. St. Petersburg mit Nowgorod,
2. Mittelrußland, worunter die Provinzen Moskau, Twer, Jaroslaw,
Kostroma, Wladimir, Nishnij-Nowgorod, Rjäsan, Tambow, Orel,
Tula, Kaluga und Smolensk verstanden sein sollen,
3. Südrußland oder die Provinzen Charkow, Jekaterinoslaw, Cherson,
Taurien und das Don-Gebiet,
4. der Ural, umfassend die Provinzen Perm, Orenburg und Ufa,
5. der Kaukasus,
6. Kiew mit den angrenzenden Provinzen Wolhynien, Podolien,
Tschernigow und Poltawa,
7. Polen einschließlich der westrussischen Provinz Grodno,
8. die Ostseeprovinzen, also Estland, Rivland und Kurland,
9. Finnland, das aber einen mehr oder weniger außerhalb des russischen
stehenden eigenen Wirtschaftskörper büdet.
In jedem der genannten Bezirke haben sich in Abhängigkeit von den
örtlichen Bedingungen mit Vorliebe bestimmte Betriebszweige festgesetzt.
Natürlich pflegt sich eine einmal in einer Gegend eingebürgerte Industrie
auch dann noch lange zu halten, wenn die Gründe für ihre Bildung inzwischen
weggefallen sind. Neben vielen Gründen zweiter Ordnung, nach denen die
geographische Verteilung der russischen Industrie erfolgt ist, haben sich,
wie überall, als besonders wichtig erwiesen: das Vorhandensein mechanischer
und menschlicher Betriebskräfte sowie örtlicher Rohstoffe und eine gute Ver-
kehislage zum Bezug fremder Rohstoffe und zum Absatz.
Der Petersburger Industriebezirk ist im großen und ganzen mit der
Stadt Petersburg gleichzusetzen. Die Umsätze stehen hier gegenüber Mittel-
Urstmalig veröffentlicht in „Technik und Wirtschaft“, Monatschrift des Vereins
deutscher Ingenieure, Maiheft 1912.