Full text: Das deutsch-französische Wirtschaftsproblem

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uns ausbildeten, um sie in einem Kriege gegen Deutschland 
zu verwenden. 
Da bei solchen Aussprachen sich immer die Wahrheit her 
ausstellt, so bin ich überzeugt, daß eine gründliche Beleuchtung 
der Sache von der Tribüne des Reichstages verhindern wird, 
daß der Reichstag demnächst ungerechtfertigte Maßnahmen, 
deren Tragweite sicher sehr ernst sein würde, gegen uns ergreift. 
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, will ich nicht un 
erwähnt lassen, daß viele Deutsche die Ansichten der großen 
Menge über unsere Fremdenlegion nicht teilen. Ein bedeutender 
Journalist sagte mir: „Wie dem auch sei, Sie befreien uns 
von Leuten, die bei uns die Hefe der Gesellschaft bilden". 
Diese Worte sind ja nun keine Schmeichelei für ein Militär 
korps, das wir für eine Elitetruppe halten; aber vom 
deutschen Standpunkt aus liegt darin kein Vorwurf für Frankreich. 
Ich will es noch einmal wiederholen: von den Gerüchten 
über die Fremdenlegion ist sehr viel übertrieben. In den 
Sommerferien geht es den deutschen Zeitungen wie den unsrigen; 
es gibt nicht viel zu berichten und die Spalten, die ebenso 
umfangreich wie die englischer Zeitungen sind, wollen gefüllt 
sein. Die gebildete Schicht in Deutschland, die sich wohl 
einen Augenblick gehen ließ, hat sich wieder auf sich besonnen, 
denn im Grunde genommen verachtet sie die alldeutsche 
Presse. Sie schätzt sie etwa so ein, wie Anatole France die 
„Trublions“ zur Zeit der Dreysus-Assäre. 
Ich lernte in Berlin einen geistreichen Menschen kennen 
(es ist in der Hauptstadt des Deutschen Reiches kein Mangel 
an solchen), der mir folgenden wunderlichen Einfall vortrug: 
„Ich möchte einmal einen Tag lang Diktator von Europa 
sein; dann würde ich 20 deutsche und 20 französische Jour 
nalisten füsilieren lassen und ihnen noch einige sorgfältig in
	        
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