Full text: Das Alkoholverbot in den Vereinigten Staaten von Amerika und seine Folgen

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gute geschrieben werden können. Eine deutsche amtliche Stelle 
weist in einem Berichte denn auch darauf hin, daß diese Zunahme 
ihre Erklärung zum Teil darin findet, daß die Kaufkraft des Dollars 
gegenüber 1914 im Jahre 1920 auf 48—52 Cents gesunken und 
die Bezahlung der Arbeitskräfte in gleichem Maße gestiegen sei. 
Geteilt wird diese Ansicht von einer anderen deutschen amtlichen 
Stelle, die sich dahin äußert, daß der Wohlstand des Volkes, 
namentlich der arbeitenden Klasse, sich nach dem Erlaß des Verbots 
gesetzes vor allem deshalb gehoben habe, weil zu jener Zeit die 
glänzendste Geschäftsperiode des Landes begann, wobei allerdings 
nicht vergessen werden darf, worauf andere Sachverständige auf 
merksam machen, daß zugleich mit den Löhnen auch die Preise für 
alle Lebensbedürfnisse stark anzogen. Es wird deshalb aus der 
Erhöhung der vorerwähnten Guthaben immerhin auf eine fort 
schreitende Neigung zur Sparsamkeit bei der amerikanischen Be 
völkerung geschlossen werden können. Daß das Verbotsgesetz hier 
bei nicht unbeteiligt war, erhellt aus folgender deutscher amtlicher 
Darlegung: „Immerhin wird man doch im allgemeinen annehmen 
dürfen, daß das Volstead Act, wie mir auch von Geistlichen, die in 
enger Fühlung mit dem Volksleben stehen, bezeugt worden ist. auf 
den Spartrieb der kleinen Leute fördernd eingewirkt hat, weil eine 
beliebte Gelegenheit zu Geldausgaben, wenn auch nicht gänzlich 
versperrt, so doch verringert worden ist.“ 
Vom sozialen Standpunkt ist noch interessant, daß in den letzten 
Jahren die Zahl der Unterstützungsempfänger in zahlreichen Städten 
nicht unerheblich zurückgegangen ist. So erhielten nach einer Statistik 
der staatlichen Wohlfahrtsbehörde von Massachusetts in Boston 1916 
— 20514, 1917 — 16431, 1918 — 16176, 1919 — 14780, 1920 
— 13632 und 1921 — 10976 Personen Unterstützungen. 
Als wirtschaftliche und soziale Schädigungen, die das Verbots 
gesetz veranlaßt haben soll, werden von den Alkoholfreunden auf 
geführt: 
1. Zunahme der Arbeitslosigkeit, 
2. Entwertung der Grundstücke, in denen früher Brennereien, 
Brauereien und Kneipen untergebracht waren, 
3. Lahmlegung der mit der Alkoholindustrie in Verbindung 
stehenden Gewerbe, 
4. Erhöhung der Staats- und Gemeindesteuern als Ausgleich für 
die Kosten, welche die Durchführung des Verbotsgesetzes ver-
	        
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