Full text: Der Ansturm gegen den Achtstundentag

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im 
Jahre 
Kokereien 
Hochofen 
werken 
Gießereien 
in °/n 
Flußeisen 
werken 
Walzwerken 
1913 
6.6 
6,2 
30,8 
5,1 
9,0 
1920 
6,0 
5,0 
17,0 
3,7 
5,6 
Im Baugewerbe waren nach einer Aufstellung, welche 
der „Vorwärts" (Morgenausgabe v. 15. März 1923 Nr. 124) 
aus der „Sozialen Bauwirtschaft" abgedruckt hat, die Löhne 
im Januar 1922 um das Achtzehnfache, im Februar 1923 
um das 1270fache, die Preise der Baustoffe dagegen im Ja 
nuar 1922 um das 28fache, im Februar 1923 um das 
3880fache gestiegen. Auch im Baugewerbe sind also die Löhne 
in ihrem Anteil am Preise des fertigen Produkts im abge 
laufenen Jahrs bedeutend zurückgegangen, und selbst den 
vielgeschmähten Bauarbeitern kann somit nicht vorgeworfen 
werden, daß es ihre iteigenden Forderungen waren, welche 
die nach den Schilderungen der Sachverständigen gerade im 
Baugewerbe dringlichen Betriebsverbesserungen behindert 
haben. A^ch hier scheint der Fall umgekehrt zu liegen, hören 
wir doch von ganz jämmerlichen Unternehmen, die gedeihen. 
Und nun zur Glasindustrie, deren vielgewandter Syn 
dikus Dr. Habersbrunner ist. „Meine Industrie", hat er am 
7. April 1922 tm Sozialpolitischen Ausschuß des RWR ge 
sagt, „hat bereits im Jahre 1907 unter Aufwendung damals 
äußerst respektabler Mittel (von 16 Millionen Goldmark) 
die amerikanischen Patente für automatische Erzeugung von 
Glasflaschen erworben. Meine Industrie in Deutschland, die 
in dieser Hinsicht gemeinsam vorging mit der englischen, 
schwedischen, norwegischen, dänischen, holländischen und öster 
reichisch-ungarischen Industrie, stand an der Spitze dieser In 
dustrien . Da trifft es mich sehr hart, daß mir vor einigen 
Tagen ein eben ans Amerika zurückgekehrter englischer 
Flaschenfabrikant erklärt hat: „Unsere ganzen Maschinen, 
wie wir sie auf dem Kontinent haben, sind Alteisen! . . . 
Die Vervollkommnung der Patente und der Maschinen in 
Amerika hat einen Umfang angenommen, daß es geradezu 
zu ©raunen Anlaß gibt. Sie ist der Art, daß wir einfach 
heute dagegen rückständig sind . . Dabei haben wir bis jetzt 
in Deutschland rund 40 dieser (d. h. der 1907, d. h. vor 
15 Jahren bezogenen) Maschinen laufen. Wollten wir die 
durch die neuen amerikanischen Maschinen ersetzen, so wäre 
ein Kapitalaufwand von 4 Milliarden Mark erforderlich. 
Woher nehmen und nicht stehlen?" 
Es ist mir unfaßbar, daß unter denen, die Herrn Habers-
	        
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