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brunner gehört haben, sich niemand gefunden hat, der diese
seine Frage beantwortet hat. Sie wäre so einfach zu beant
worten gewesen: Aus dem Erlöse der Flaschen! Es weiß doch
jeder, daß die Produktionskosten jedes Produktes aus dem
Preise gedeckt werden müssen, der bei seinem Verkaufe erzielt
wird. Aber es hat niemand Herrn Habersbrunner gefragt,
was die hergestellten Flaschen 1907 gekostet haben und was sie
zur Zeit, da er sprach, kosteten, somit wie viel Flaschen 1907
notwendig gewesen sind, um die 16 Millionen Goldmark, und
wie viele 1921, um die 4 Milliarden Papiermark zu bezahlen.
Es hat mir sehr viel Mühe gekostet, um den Fabrikpreis der
Flaschen 1907 und 1921 festzustellen. Zuerst habe ich mich an
die Glasfabrik Stockheim in Oberfranken gewandt. Sie hat
mich an den Verband der Glasindustriellen, Sitz Berlin, ver
wiesen, dessen Syndikus eben Herr Habersbrunner ist. Da ich
begründeten Anlaß zu der Vermutung hatte, daß eine Ant
wort mir nicht erteilt werden würde, erbat ich fremde Ver
mittlung. Aber auch da lautete die Antwort abweisend, 1. da
an Nichtmitglieder des Verbandes grundsätzlich keine Aus
künfte erteilt würden; 2. die Sorten so verschieden gewesen
seien, daß sich die gestellte Frage nicht beantworten ließe. Aber
diese Antwort des schlechten Gewissens hat Herrn Habers
brunner nichts genützt.
Bei meinen Nachfragen bin ich auf den „Sprechsaal, Zeit
schrift für die Keramischen, Glas- und verwandten Industrien",
der in Coburg erscheint, verwiesen worden. Darin findet sich
die schon angeführte Doktordissertation „Ueber die deutsche
Flaschenindustrie seit 1900", von Fritz Hillmann, und in dieser
sind (Sprechsaal Nr. 8 vom 22. Februar 1923, S. 80) nicht
nur die deutschen Flaschenpreise von 1900—1921 mitgeteilt,
sondern man vermag danach auch die Behauptungen einmal
von der Unmöglichkeit, die gestellte Frage zu beantworten und
sodann davon, daß die deutsche Flaschenindustrie an der Spitze
der europäischen marschiere, zu würdigen.
Nach der Abhandlung Hillmanns haben die deutschen
Fabrikpreise für die Durchschnittsflasche von % 1 betragen
für 100 Flaschen im Jahre 1905 8,50 Mk., 1909 9,50 Mk.; ich
dürfte also nicht fehlgehen, wenn ich für 1907 9 Mk. setze.
Nach Habersbrunners Aussage kosteten die damals aus
Amerika bezogenen Maschinen 16 Millionen Mark, d. h. sie
kosteten 177 777 778 Flaschen. 1921 haben 100 Flaschen
250 Mk. gekostet; die Maschinen würden aus Amerika bezogen
nach Habersbrunner 4 Milliarden Mark gekostet haben, d. h.
nur 160 000 000 Flaschen, d. h. 17 777 778 Flaschen weniger
als 1907!