Internationale Rundschau der Arbeit
Schlußfolgerung, die sich aus diesem Teile der Untersuchung
ergibt, und die durch das Gesamtmaterial nur bestätigt wird,
daß nämlich beim jetzigen Stande unserer Kenntnisse über diese
Dinge, die wissenschaftliche Methode es erfordert, bei der Aus-
wertung der Unterlagen die allergrößte Vorsicht zu beobachten.
Unter Voranstellung dieses grundsätzlichen Vorbehaltes ist
dann versucht worden, aus der Gesamtheit der verfügbaren Unter-
lagen bestimmte Schlüsse oder, besser gesagt, weil dieses Wort
vielleicht gar zu anmaßend. wäre, wenigstens bestimmte Merkmale
herauszuschälen.
Es soll hier nicht versucht werden, sie in einem Gesamt-
überblicke zu erfassen, weil dabei allzu viele durchaus wesentliche
Betrachtungen zu kurz kommen könnten. Immerhin dürfte es
angebracht sein, darauf hinzuweisen, wie während des letzten
Teiles des Krieges, und auch gleich nach dem Kriege, die Durch-
schnittsleistung auf den Kopf des Arbeiters fast allgemein die
Neigung zu einer rückläufigen Entwickelung zeigte. Es muß
jedoch hinzugefügt werden, daß anscheinend dieser Rückgang
weder in den verschiedenen Arbeiterkategorien noch in den ver-
schiedenen Ländern oder Ländergruppen den gleichen Umfang
angenommen hat, und es dürfte aus der Gesamtheit der erfaßten
Unterlagen deutlich hervorgehen, daß einerseits die Leistung
der nichtgelernten Arbeiter stärker als die der gelernten von jener
Krise betroffen wurde, und daß auf der anderen Seite Europa
wieder mehr darunter litt als die nichteuropäischen Länder,
und daß in Europa selbst dieses Nachlassen der Leistung, sowohl
in Bezug auf den Umfang als auch auf die Dauer dieses Rück-
ganges, in den Ländern Mittel- und Osteuropas den allerhöchsten
Grad erreichte.
Bei dieser Gelegenheit. darf auch die Frage nicht übersehen
werden, daß in allen Ländern, für die Unterlagen zur Verfügung
stehen, nach einer gegen Ende des Krieges und gleich nach dem
Kriege mehr oder minder stark auftretenden Krise eine Besserung
der Lage im Jahre 1920 eintrat, noch stärker aber 1921, und daß
diese Besserung in manchen Fällen zur Beseitigung der Krise
führte oder wenigstens deutlich den Weg in dieser Richtung
bahnte.
Es erschien notwendig, den auf die Veränderungen der
Leistungsfähigkeit in der Industrie bezüglichen Tatsachen die
Veränderungen der Leistungsfähigkeit in jenen Zweigen der
menschlichen Tätigkeit gegenüberzustellen, die in unmittelbarer
Verbindung mit der Natur stehen. Aus den Ergebnissen dieser
letzteren Untersuchung lassen sich der Umfang und, wie man
wohl sagen darf, die Universalität der Krise der Produktion und
der Leistungsfähigkeit in der Kriegs- und Nachkriegszeit nach-
weisen. Sie zeigen deren Bedeutung und Einfluß auf den ver-
schiedensten Gebieten.
Man hat nämlich sowohl während des Krieges als auch un-
mittelbar danach ein Nachlassen der Ergiebigkeit des Ackerbodens
in Bezug auf die Gewinnung von Getreide oder Zuckerrüben
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