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man behauptet, meint 'e®, Reichtum sei der Besitz von Pıoduktiv-
kräften, so ist offenbar zugleich die Ursache des Reichtnms mit
dem Reichtum selbst verwechselt. Reich ist ein Volk, wenn es
jährlich üher eine verhältnismäßig große Menge von Sachgütern
dem Wert nach zu gebieten hat. Freilich fügt er hinzu, ist nur
lerjenige Reichtum wohltätig und dauernd, der auf der eigenen
Arbeit des Volkes beruht. Daß aber schon der Besitz von produk-
tiven ‚Kräften reich mache, ist nur insofern zuzugeben, als unter
diesen bewegliche und unhbewegliche Vermögensteile mitgemeint
sind. Arbeitskräfte, wie vorzüglich sie immer sein mögen, selbst
die höchste geistige Bildung, sind noch kein Reichtum, sondern
zönnen nur zur Krlangung desselben dienen“.
Hier müssen wir gegenüber Rau sagen, daß List nie eine
These ausgesprochen hat, Reichtum sei ‚der Besitz von Produktiv-
kräften. Was er vielmehr an verschiedenen Stellen seines Systems
sagt und was auch mit seiner Theorie in vollem Einklang steht.
ist, daß Reichtumsmöglichkeit ”), Möglichkeiten der Sachgüterer-
zeugung unendlich wichtiger für eine Wirtschaftsgesellschaft sind
als der Reichtumsbesitz, also der augenblickliche Besitz von Sach-
zütern, Werten.
Diese These soll den Unterschied darlegen zwischen augen-
Slicklich vorhandenem Gütervorrat und Produktionschancen. List
zebraucht den Reichtum im Gegenteil als Wertmaßstab für den
zugenblicklich vorhandenen Gütervorrat. Er stellt Reichtümer
und produktive Kräfte geradezu in Gegensatz. So sagt er:?) „Die
Prosperität, der wirtschaftliche Erfolg einer Nation ist nicht umso
zrößer, je mehr sie Reichtümer, d. h. Tauschwerte angehäuft
hat, sondern je mehr sie ihre produktiven Kräfte entwickelt hat.“
Als weitere Belege unserer Auffassung könnten wir noch anführen *).
die Ursache des Reichtums sei etwas ganz anderes als der Reich-
tum selbst, Die Kraft, Reichtümer zu schaffen, sei aber unend-
lich wichtiger als der Reichtum selbst.“
Das dritte‘) Argument findet es eine unleugbare Schatten-
seite des Listschen Systems, daß er das wichtige Moment, das
lurch Ricardo, Hermann, Bernhardis, Thünen, so fruchtbar in den
Vordergrund gestellt wurde, nämlich das Problem der Einkommen-
verteilung zu Gunsten der extremen Hervorkehrung des Produk-
äonsproblems vernachlässigte. Diese Ausführungen zeigen, daß
der Verfasser dieser Kritik in den Geist des Listschen Systems,
wie wir es verstehen, nicht eingedrungen ist. Es fehlt die Er-
kenntnis, daß es gerade charakteristisch für die Listschen Gedanken-
zänge ist, daß List von dem Werdenden, dem Entwicklungsvor-
zang ausgeht, daß er ein System des Produktionsprozesses auf-
stellt, im Gegensatz zu dem Problem des Zustandes, den Zirku-
lations- Tausch und Verteilungsproblemen der Klassiker.
Das vierte *) Argument tadelt die unklare Terminologie Lists.
List S. 220. ?) List S. 233. 3) List S.
Kaütz, Geschichte der Nationalökonomik S, 682,
Rau, Archiyr 5 5. 276ff.
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