Der amtlich beglaubigte Brotwucher.
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folgen Borwurfe nicht aus; ihre Mitglieder foNlen nur den Höheren
BrotpreiS, wie die Kartellbrüder ihn fejtfeben, blehen! Alle diefe Tat-
fachen müffen zu denken geben, um jo mehr, wenn man erfährt, daß in
den Preiskalkulationen der Wiener Brotfabrikfen an Koften für die Erzeugung
50 Prozent und mehr verrechnet werden, während die zuleßt genannten
Bäckereien eine wefjentlich geringere Unkoftenbelaftung auzweijen. Dazu
fommen noch andere Momente. E€8 ift zum Beijpiel bekannt, daß die
Wiener Bäcker, darunter auch folcdhe, die vor Kriegsausbruch ihren Mehl-
fieferanten noch ‚{tarf verjguldet waren und bei den MehHlfäufen Häufig
30—60 Tage Ziel nehmen mußten, im VorjahHre größere Mehlkäufe gegen
bar auf Borrat in der Erwartung größerer Preisfteigerungen in den voraus:
gegangenen Wochen getätigt haben. Daß das Bäckergewerbe mehr als je
Morierte, fonnte au aus anderen Anzeichen erfchloffen werden und die all-
gemeine Prosperität kam au den „Hammerbrotwerken“ zugute. Trogdem
wollte die Regierung nicht Ern{t machen, und ziemlich verbreitet war der
Sindruc, daß bei der Brotpreisfeltfegung noch ftärkfere Mächte als die
Direktoren der Ankerbrotfabrik am Werke feien, um eine weitere Senkung
der Brotpreife zu verhindern; ja man wollte fogar wiffen, daß. der günftige
Berlauf der ZoNtarifberatungen im Zollausihuß auf befondere Einfluß»
nahme feiten8 der am Hohen Brotpreife intereffierten Kreife zurüczuführen
jei. Fedenfall8 war e8 fehr merkwürdig, daß die Überprüfung der Preis-
feftfeßungen feitenz der Wirtfhaftspolizei nicht jofort auf die Bäckereien
des Hammerbrotfonzerns auZgedehnt wurde, der nicht weniger al? fechs
yabrifen und 24 Klein- und Mittelbetriebe umfaßt. DYder vielmehr es
war gar nicht merkwürdig. Denn an diejen Bäckereien ift die fozial-
demokratijchen Partei beteiligt und der Generaldirektor diefes Riefen-
unternehmen3 i{t gleichzeitig Präfident eines Wiener Konfumvereinz, der
ebenfall8 eine große Brotbäckerei befigt, ferner Vizepräfident der National-
verlammlung und Vorfigender des ZoNausfhHuffes, in dem die Getreide.
und Mehlzölle beraten wurden. Was Hat e3 für einen Sinn, folche
feine&weg8 gleihagültige Tatfachen zu verfchweigen? Daß fie in einer
Demokratie unerträglich find, wird auch der Blinde erkennen. Denn die
Schwierigkeiten der Regierung bei der Durchjegung der ZoNtarifvorlage
und die Schwierigkeiten einer Unternehmung, deren bewegliche Klagen
über Kapitalsmangel ununterbrodgen im Dhre KHingen, waren zu bekannt,
als Daß nicht der Wunfch fihH aufgedrängt haben müßte, fie, wenn auch
nicht in offiziell-feierlicher, aber doch in wirffamer Form verftändnisvoll-
Jolidarifh zu lindern. Dazu war der 30 fache Bäckereidirektor, Hinter dem
zine {tarfe politijcdhe Partei {teht, ficdherlich ein geeigneter Makler. Man