196
1. Die sechs Berliner Wahlkreise.
Berlin I.
Jahr
Sozial
demokraten
Frei
sinnige
Konser
vative
Andere Parteien
QtntfVitm
Zer
splittert
1890
3588
6674
4688
—
223
58
Aachwahl
2924
5928
2317
Der Ethiker National-
Egidy liberale
18
1893
4069
5270
2834
1770 1040
249
61
Stichwahl
5248
7065
—
Rational-Sozial
1898
3635
5667
2126
1008
279
41
Stichwahl
4002
8385
—
—
—
—
1903
5315
4266
2923
—
278
62
Stichwahl
6233
6607
—
Bodenresormer
—
1907
5042
6067
972
780
271
42
Stichwahl
4607
8064
—
—
—
—
Der Wahlkreis, der die innere Stadt lnit ihren vielen älteren Lausern,
die Quartiere der oberen Bureaukratie, sowie das von der Geldaristokratie
bewohnte Tiergartenviertel umsaßt, zeigt keine gleichmäßige politische Ent
wicklung, da allerhand Ambauten in verschiedenen der zu ihm gehörenden
Stadtviertel die soziale Gliederung seiner Bewohnerschaft bald nach der
einen und bald nach der andern Seite verschoben haben. Zum erstenmal kam
in ihm die Sozialdemokratie im Jahre 1893 in die Stichwahl, ein bis dahin
von vielen für undenkbar gehaltener Erfolg, der sich aber nun von Wahl
zu Wahl wiederholen sollte. Die höchste Stimmenzahl erhielt die Sozial
demokratie hier im Jahre 1903. Nur wenige hundert Stimmen fehlten ihr
in der Stichwahl jenes Jahres zum vollen Siege. Die Wahl von 1907
brachte im ersten Wahlgang einen gegen die Lauptwahl von 1903 geringen
Rückgang, der sich durch zahlreichen Ambau von verfallenen Wohnhäusern
der alten Stadt in Waren- und Industriehäuser — die „Citybildung" von
Alt-Berlin — zur Genüge erklärt. Der viel erheblichere Rückgang in der
Stichwahl ist vornehmlich darauf zurückzuführen, daß das Stimmenverhältnis
in der Lauptwahl einen Sieg in der Stichwahl für ausgeschlossen erkennen ließ.
Kandidaten der Sozialdemokratie waren in diesen Kämpfen: 1890
Gottfried Schulz, Zigarrenhändler, 1893 Aug. Taeterow, Schneider,
1898 L. Poetzsch, Gastwirtsgehilfe, und 1903 sowie 1907 Leo Arons,
Priva,gelehrter. Berlin ll.
Jahr
Sozial
demokraten
Frei
sinnige
Konser
vative
Anders Parteien
Zer-
splittert
Nakionalliberale Zentrum
1890
20 225
18 245
14165
50
397
126
Stichwahl
23 381
24 965
—
1893
26 667
14 544
13218
3056
566
316
Stichwahl
29 359
19 847
—
—
—
—
1898
26269
16127
11359
—
755
174
Stichwahl
28 547
28 562
—
—
—
Nachwahl
11.4.99
Antisemiten
24320
17 442
5267
148
—
16
Polen
1903
34995
16 064
10 603
179
1059
54
1907
35 286
25 618
3 852
245
1272
39