Full text: Die Berliner Arbeiterbewegung von 1890 bis 1905

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der Sozialdemokratie die Verhältniswahl für das Gewerbegericht eingeführt 
worden. Eine erhebliche Verbesserung erhielt das Statut 1902 durch die 
Bestimmung, daß die Arbeiter sich fortan nicht mehr vor der Wahl in 
Wahllisten eintragen zu lasten brauchten, sondern lediglich dem Vorsteher 
die übliche Legitimation vorzuzeigen hatten und die Wahlen auf den 
Sonntag verlegt wurden. 
Dies vorausgeschickt mag nun eine Zusammenstellung der Gesamtziffern 
der Wahlergebnisse der einzelnen Wahljahre folgen. 
2) Wahlen der Arbeitervertreter zum Gewerbegericht 
Ein- 
Ab- 
Datum 
Jahr 
getragene 
gegebene 
Wähler 
Stimmen 
21. Februar 
1893 
33 968 
25 761 
26. September 
1894 
19189 
12 636 
24. 
1896 
19 537 
12 659 
22. 
1898 
22 629 
18 070 
21. 
I960 
4 484 
3 879 
14./16. Oktober 
19021 
keine 
6 547 
„ 
1904/ 
Eintragung 
8 964 
Mit wenigen Ausnahmen 
sämtlich für die Kandidaten 
der in der Gewerkschafts- 
kommisslon vertretenen Ge 
werkschaften. 
b) Wahlen der Prinzipalvertreter zum Gewerbegericht 
Jahr 
Ein- 
getragene 
Wähler 
2 926 
Abgegebene 
Stimmen 
Stimmen 
für Kandidaten 
der freien 
Stimmen 
für Gegner 
1893 
Gewerkschaften 
1894 
7 336 
— 
— 
— 
1896 
7 150 
5251 
2601 
2650 
1898 
10 703 
7505 
2054 
5443 
1900 
3135 
1805 
— 
— 
1902 
8 231 
1485 
— 
— 
In der Abteilung der Arbeiter wurden jedesmal ausschließlich die 
Kandidaten der freien Gewerkschaften gewählt. Bei den Prinzipalen 
wurden Kandidaten der Arbeiterschaft gewählt: 
1893 : 9 in zwei Bezirken. 
1894: 6 in drei Bezirken und 3 Wiederwahlen. 
1896: II in verschiedenen Bezirken. 
1899: 2 in einem Bezirk, 5 verloren. 
Von dieser Zeit an setzt eine gewisse Gleichgültigkeit ein, die in neuerer 
Zeit aber wieder behoben ist. 
Bald nach Berlin erhielten von größeren Vororten 1894 Charlotten 
burg und Schöneberg, 1899 Rixdorf ein Gewerbegericht. Die Wahlen der 
Arbeitervertreter ergaben auch hier stets das Resultat, daß ausschließlich 
die Kandidaten der freien Gewerkschaften gewählt wurden. Bei den 
Wahlen der Prinzipalvertreter wurden in Charlottenburg 1894 
sieben sozialdemokratische gegen zwei gegnerische Kandidaten gewählt; bei 
den folgenden Wahlen siegten aber stets die Gegner, und erst 1904 konnten 
die Gewerkschaften wieder zwei ihrer Kandidaten durchbringen. Im gleichen 
Jahr ward auch in Schöneberg zum erstenmal ein Kandidat der Arbeiter 
bei den Prinzipalen gewählt. In Rixdorf drangen sowohl im Jahre
	        
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