Markgrafschaften, Grafschaften, Herrschaften, Ländern,
Leuten und Untertanen und Nutzungsrechten für ewige
Zeiten ein «Maiorasco und Primogenitur» in Be
fehlsform aufrichtet, stiftet, statuiert, verordnet,
einschließlich all die Länder und Güter, « so Uns kunfftig
durch Erbschafft anfallen oder in ander weeg, wie es sich
immer zuetragen und begeben möchte, zuestehen, oder wir
mit Kriegswaffen und macht bißhero erobert und iure belli
an Uns gebracht und de facto possediern und noch ins-
kunfftig quocunqe legitimo modo et iusto titulo eroberen
und an Unß bringen möchten, wie die genent oder namen
haben mögen, ninderst, nach nichts davon außgenommen,
allermassen wirs zur Zeit Unsers tödtlichen hintritts posse
diern thuen und werden. » 1
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte Luis
Moli na, unter Philipp II. Mitglied des kastilischen und
indischen Rats, das Wesen der spanischen Familien-Fidei-
kommisse erörtert 2 . In Spanien nannte man sie Majorate,
woran der deutsche «Majoratsherr» erinnert, mayorazgos,
mayoradgos, morgados 3 , primogenia. Man dürfte mit Pf aff
und Hof mann 4 richtig gehen, wenn man die Wurzeln des
Instituts nicht im Privatrecht der alten Einwohner der
Pyrenäenhalbinsel sucht, sondern in den politischen, öffent
lichrechtlichen Verhältnissen, die sich in der siebenhundert
jährigen Reconquista entwickelt haben. Auch läßt sich
nicht bestreiten, daß für die innere Ausbildung der Familien-
1 Kodizill.
2 Im Folgenden zitiert nach Lud. Molinae e Societate Iesu,
primarii quorundam in Eborensi Academia Sacrae Theologiae pro-
fessoris, de iustitia et iure tractatus, nimirum : de maioratibus,
.... tom. III, Venetiis, Apud Sessas, MDCXI.
3 Molina, disput. 577, summarium und num. 8. Über die
Bedeutung der « patronazgos » im Gegensatz zu den « mayorazgos » im
engeren Sinn : disput. 576, num. 14.
4 Zur Geschichte der Fideikommisse, Separat-Abdruck aus den
Exkursen über österreichisches allgemeines bürgerliches Recht,
Wien 1884, S. 8. — Über diese Abhandlung besonders Ehrenzweig,
System des österreichischen allgemeinen Privatrechts, 4. Auflage,
Bd. I, Wien 1905, S. 557 ff.