Full text: Die Ergebnisse und die Aussichten der Personaleinkommenssteuer in Österreich

108 
Görz und Gradiska, Istrien, Dalmatien, Kram, Galizien und 
die Bukowina (bis auf die Hauptstadt Czernowitz, die ich als 
gemischt gerechnet habe). Jeder, der mit den Verhältnissen der 
nationalen Mischung in Österreich nur etwas vertraut ist, wird 
beurteilen können, wie viele im fremdsprachigen Gebiete verstreut 
lebende Deutsche, ja wie bedeutende und steuerkräftige deutsche 
Ansiedelungen und Sprachinseln hiermit vernachlässigt werden 
müssen. Die nichtdeutschen Minoritäten in den deutschen Kron- 
ländern dürften im ganzen nur höchst geringe Stenerleistungen 
anfzuweisen haben, am stärksten können sie in Wien, u. zwar mehr 
durch die Zahl kleinerer Censiten als durch die Höhe der Steuer 
zur Geltung kommen, aber auch für Wien hat die verschwindend ge 
ringe Ziffer der Wählerstimmen, die tschechische Zählkandidaten bei 
den jüngsten Wahlen auf sich zu vereinigen vermochten, gezeigt, 
wie wenig der slavische Einschlag in die Wählerschichten und 
daher auch in die Censitenschichtcn hinaufreicht. 
In Steiermark habe ich die 4 von der amtlichen Statistik 
besonders ausgewiesenen Städte (Graz, Marburg, Cilli, Pettau) 
als ganz deutsch, dagegen die politischen Bezirke je nach der 
Nationalität der Mehrheit der Bewohner als deutsch oder als 
slovenisch eingesetzt. In Tirol wurden Innsbruck, Bozen und 
Meran als ganz deutsch, Trient als ganz fremdsprachig ge 
rechnet, und die politischen Bezirke nach demselben Grundsätze 
wie in Steiermark behandelt. In Schlesien sind wiederum die 
besonders ausgewiesenen Städte (Troppau, Teschen, Bielitz, 
Jägerndorf) als deutsch gerechnet, die politischen Bezirke wurden 
in deutsche, fremdsprachige und gemischte eingeteilt. Besonders 
mißlich war die Aufteilung in Mähren, wo die Nationalitäten 
vermischter durch einander wohnen als in andern Ländern und 
wo die Deutschen namentlich in den Städten des tschechischen 
Sprachgebietes starke Minoritäten stellen, ja mitunter die Mehr- M 
heit besitzen. In dieser Hinsicht macht es sich besonders merk 
bar, daß die amtliche Statistik nur eine geringe Zahl von 
Städten (bez. größeren Ortsgemeinden) einzeln ausweist, während 
sie die übrigen mit den Landbezirken zusammenwirft. Ich 
glaubte, bei der Aufteilung diesen Umstand so wie die im ganzen 
bessere wirtschaftliche Stellung der Deutschen, welche ihnen unter ^
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.