Full text: Teuerung und Geldentwertung

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einzelnen Arbeiter im Jahre gekommen, wenn die ganze Divi- 
dende unter die Arbeiter verteilt worden wäre. Auch bei 
andern Unternehmungen angestellte Berechnungen haben er- 
geben, daß bei einer Verteilung der Dividende unter die Ar- 
beiter nur eine Lohnerhöhung von fünf bis zehn Prozent 
möglich wäre. So berichtet Otto Schulz-Mehrin in seiner 
Broschüre „Sozialisierung und Räteorganisation“, daß bei der 
Firma Krupp bei einer Verteilung der ganzen Dividende die 
Arbeitslöhne um 120 Mark erhöht werden könnten, daß im 
Bergbau vor dem Kriege ungefähr 146 Mark Dividende auf 
den Kopf des Arbeiters kamen und daß beim Siemengs- 
Konzern im Jahre 1918 die Dividende nur 183,4 Millionen 
Mark oder 5,6 Prozent der für Löhne und Gehälter aus- 
gegebenen Summen betrug. 
Nun enthält zwar die Dividende in der Regel nicht den 
ganzen Kapitalsgewinn, da die Unternehmungen einen Teil 
ihrer Ueberschüsse für offene oder stille Reserven verwenden. 
Es wäre aber auch ausgeschlossen, daß der ganze Kapitalprofit 
einfach zur Erhöhung der Löhne benutzt werden könnte. Die 
Kapitalisten brauchen ja nicht ihr ganzes Einkommen zur Be- 
streitung ihrer persönlichen Vedürfnisse, sondern sie ver- 
ivenden einen Teil davon zur Neuansammlung von Kapital. 
Sie akkumulieren, das heißt, sie benützen einen Teil ihres 
Einkommens, um n eue Pr o du k tions mittel zu be- 
sch a f f en. Der Fabrikbesiter vergrößert seine Fabrik, kauft 
neue Maschinen; der Rentner beteiligt sich an der Gründung 
einer Aktiengesellschaft, die das Geld ihrer Aktionäre zur Be- 
schaffung von Produktionsmitteln gebraucht. 
Die Kapitalisten tun das alles gewiß nicht aus Selbst- 
losigkeit und Gemeinsinn, sondern um ihre wirtschaftliche 
Macht zu vergrößern. Sie verrichten aber, indem sie Kapital 
ansammeln, eine auch für die Gesamtheit und für die Ar- 
beiterschaft sehr wichtige volkswirtschaftliche Funktion. Wer- 
den die Produktionsmittel nicht vermehrt, so können die in- 
folge der Bevölkerungsvermehrung zu dem bisherigen Ar- 
beiterheere hinzukommenden Arbeiter keine Beschäfti- 
q un g finden. Ohne Kapitalansammlung ist auch keine 
Verbesserung der Produktions mittel möglich, 
die mit einer Vermehrung der auf den Kopf des einzelnen 
Arbeiters entfallenden Kapitalmenge verbunden ist. In einer 
sozialistischen Gesellschaft, wo es kein Privateigentum an Pro- 
duktionsmitteln mehr gäbe, könnte auch nicht der gesamte 
Q k 
.)
	        
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