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Zeit 350 Ziegel verlegten.* Es mag sein, daß vielfach in der
Praxis eine so hohe Steigerung der Arbeitsleistung nicht er-
reichhar wäre. Aber wieviel wäre schon gewonnen, um wie-
viel würden die jett so ungeheuer gesteigerten Baukosten ver-
ringert werden, wenn man auch nur erreichen könnte,
daß die Leistungsfähigkeit des Maurers um 50 Prozent steigt?
In einem amerikanischen Unternehmen, den Bethlehem-
Stahlwerken, hat man durch genaue Untersuchung festgestellt,
daß Schaufler die größten Tagesleistungen erreichten, wenn
sie im Durchschnitt 91-4 Kilo auf die Schaufel nahmen.**
Nehmen die Arbeiter mehr auf die Schaufel, sso werden ssie
überanstrengt; nehmen Jie weniger, so wurde ihre Arbeitskraft
nicht genügend ausgenützt. Man gab daher den Arbeitern
verschieden große Schaufeln in die Hand, je nach dem Mate-
rial, das sie schaufeln sollten. Größere Schaufeln für die
leichteren Erbskohlen, kleinere für das schwerere Eisenerz.
So erreichte man, daß im Durchschnitt der Arbeiter auf ein-
mal 914 Kilo auf die Schaufel bekam.
Die wissenschaftliche Betriebsführung macht also unter
Umständen den Arbeitern die Arbeit leichter un d be-
quem er. Gewiß, die G ef a h r ist vorhanden, daß das
Taylor-System dazu benutzt wird, um die Arbeiter auszu-
pressen. Aber die Arbeiter brauchen ja nicht ohne weiteres
all e s anzunehmen, was. ihnen vorgeschlagen wird. Wir
brauchen das Taylor-System nur soweit anzuwenden, als es
für die Arbeiter keine Schädi g un g bringt. Die Ver-
trauensmänner der Arbeiter müssen sich mit den Grundsätzen
der wissenschaftlichen Betriebsführung bekannt machen. Bei
der Macht, über die die Arbeiterschaft heute verfügt, wird sie
bei der Einführung neuer Arbeitsmethoden ein Wort mit-
reden können.
Taylor sselbst hebt hervor, daß Jahre dazu notwendig
sind, um seine Gründsätze in einem Betriebe durchzuführen.
Um so notwendiger wäre es, daß Arbeiter und Unternehmer
recht bald damit anfingen, die wissenschaftliche Betriebs-
führung in möglichst weitem Umfange in Deutschland einzu-
führen. In A m er ik a, dem Lande, dessen Konkurrenz auf
* Die Grundsätze der wissenschaftlichen Vetriebsführung, von
tr. %§: P 20 NO G RCtt;s NA
** Tahlor-Roesler. Seite 68.
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