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Aus allen diesen Gründen wollen wir gegen die Ein solcher Vorgang wäre übrigens aus ver-
Behandlung der Anstalten im Reformprogramm nichts schiedentlichen Gründen nicht durchführbar. Diese
einwenden. Dagegen erscheint das vollkommene Auf- Betriebsgattungen sind in Bezug auf die Unfallsgefahr,
geben der berufsgenossenschaftlichen Organisation nicht Beitragsleistung, Evidenzführung tc. so versschieden
am Plate zu sein. Wenn wir auch den gegebenen Ver- von der Industrie, daß ihre Agenden ohnehin von den
hältnissen Rechnung tragend, uns mit der aus dem der gewerblichen Betriebe getrennt geführt werden
heutigen Stande der Unfallversicherung sich ergebenden müßten; die Einführung der Bergbaubetriebe aber kann
Riskengcmeinschast abfinden wollen, so kann das mit nur unter gewissen Auseinanderssezungen vermögens-
nichten bezüglich der Produktionsklassen der Fall rechtlicher Natur vor sich gehen, auf die die gewerb-
sein, deren Einbeziehung in die Unfallversicherung, wie lichen Betriebe keinerlei Ingerenz auszuüben im
wir unumwunden zugeben wollen, ein dringendes stande sind, endlich verhindert das bestehende Defizit
Gebot der Notwendigkeit ist. Das Aufgeben des der Unfallversicherungsanstalten auch eine völlige Ver-
berufsgenosssenschaftlichen Prinzipes stünde mit der schmelzung mit den neu hinzutretenden Berufszweigen,
ganzen Entwicklungsgeschichte der Arbeiterunfallver- die sich selbstverständlich an der Tilgung dieses Fehl-
sicherung, die einen Ersatz für die Haftpflicht des betrages nicht werden beteiligen wollen.
Unternehmers bieten soll, im Widersspruche. Sie ist Wenn nun der Einwand gemacht wird, daß sich
troy der territorialen Einteilung der Unfallversiche- die Anstalten auf einem zu großen Fuß eingerichtet
rungsanstalten auch gar nicht nötig, indem wenigstens hätten und nunmehr eine nachträgliche Verbilligung
für die ganzen heterogenen Produktionszweige, die per Verwaltung unmöglich sei, so würde diese Bean-
sürderhin in die Unfallversicherung einbezogen werden standung mit einer wesentlichen Erweiterung des
sollen, Riskengemeinschaften gebildet werden. Kreises der unfallversicherungspflichtigen ro es
Es hieße längst bekannte Dinge wiederholen, y ss Stelle jener Agenden, die den lift
wollten wir die Billigkeit dieses Verlangens eingehen- “ Y Ôr §rretsiehrns het Fegilanchss ur f
der begründen, aber wir können nicht umhin daran zu Efährung . uzegen ther zn. hst: {t . : .
erinnern, daß gerade bei Beratung des Reformpro- §uhÑon .. t ytts eis t für en größeren Yes
grammes wiederholt auf die Defizite der Unfallver- ze e lvetsicherrtgsssi hig] Personen, und die
sicherungsanstalten mit allem Nachdrucke hingewiesen !: he Rep quts . Ur uus
Und diese Defizite der Industrie in bie Schuhe e: leisten haben werden, wird ebenfalls eine Pes hu
schoben wurden. Wie wenig berechtigt derlei Behaup- Arbeitskraft abforbieren,
tungen sind, lehrt aber ein Blick auf die Statistik über .. Lias, Z ; G .
bio Vcbrruna tér Anitalten . Vie früher erwähnt, ist das schwerste Hindernis
; für die totale Beseitigung der Anstalten das auf-
In der Zeit von 1897 bis. 1901 hat sich ein gelaufene und nach der letzten Statistik über das
Gesamtabgang von 19,820.404 K ergeben. An dem- Jahr 1904 sich auf 55,5654.512 K belaufende
selben partizipieren die eigentlichen gewerblichen Be- Defizit. Dieses Defizit muß in irgend einer Weise
lriebe mit einer Summe von 6.7 Millionen Kronen, gedeckt werden, ehe die Anstalten aus der Welt ver-
während 13:1 Millionen Kronen auf die landwirt- schwinden können. Die Deckung desselben kann nur in
schaftlichen Betriebe, die Transportgewerbe, die Ver- einer den Anforderungen der Billigkeit entsprechenden
arbeitung und Gewinnung von Steinen und Erden, allmählichen Weise erfolgen. Unbillig wäre aber jeder
die Holzgewinnung und die Baugewerbe entfällt. Da Modus, der an der heutigen Zusammensezung der
nun die Verzinsung dieses Defizites und die aus der- Anstalten solche Anderungen vornehmen würde, daß
selben sich ergebenden Verluste im allgemeinen durch- sich die Grundlagen für die Tilgung des Defizites
geführt werden und dieser Faktor wesentlich bei Be- gegenüber jenen für dessen Entstehung wesentlich
stimmung des Beitragstarifes maßgebend ist, so geht verschieben.
zur Genüge hervor, daß die rein gewerblichen Unter- Unbillig wäre es auch, der in der ersten
nehmungen bisher Leistungen übernahmen, die ihnen Zeit nach der Reform lebenden Generation ein
bei einer berufsgenossenschaftlichen Organisation nie- so ungeheures Opfer zuzumuten zur Beseitigung
mals hätten zufallen können. Wenn dieselben, nur um eines Übelstandes, an dem deren Vorfahren wenn
die Reform nicht mehr zu komplizieren und in der auch gegen ihren Willen mitschuldig sind.
sicheren Erwartung, daß durch diese Reform eine voll- Auf die übrigen rechtlichen Schwierigkeiten, wie
ständige Sanierung möglich sein wird, auch weiterhin die pragmatisch sichergestellte Zukunft der Angestellten,
in der Riskengemeinschast, in der sie sich befinden, ver- deren Zahl sich im Jahre 1904 auf 670 belief und
bkiben sollen, so kann sich die Industrie ganz und gar die im Genusse von Jahresbezügen im Betrage von
nicht dazu verstehen, daß diese Riskengemeinsschaft zirka 1,600.000 K stehen, ist seitens des Vertreters
durch Angliederung der Bergbaubetriebe und der land- des k. k. Ministeriums des Innern bereits hingewiesen
wirtschaftlichen Betriebe erweitert und wesentlich ver- worden. Es geht wohl nicht an, die Wichtigkeit einer
schlechtert wird. solchen Einwendung zu ignorieren. Es ist aber auch
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