Full text: Die technischen Hilfsmittel für den Transport zu Wasser und zu Lande von Fleisch in gekühltem und gefrorenem Zustande

Körper Fett mit etwa 60 g sowie zucker- und Sstärkehaltige Stoffe 
zugeführt werden. Letztere dürfen nach Ansicht der Physiologen aller- 
dings nur bis höchstens 520 g Verwendung finden. Die Vorliebe für 
Fleischgenuß ist auf Gewohnheit, auf klimatische und auf Bodenverhält- 
nisse zurückzuführen. Es ist auch nachgewiesen, daß die Ausnutzung 
des Fleischeiweißes gegenüber dem Eiweiß in anderen Nahrungsmitteln 
eine sehr hohe ist. 
Auch das Kaiserliche Gesundheitsamt empfiehlt den Fleischgenuß 
ganz besonders, indem es noch ausdrücklich darauf aufmerksam macht, 
auf wie mannigfache Weise das Fleisch als Nahrungsmittel zubereitet 
werden kann, wodurch die Kost sehr abwechslungsreich gestaltet wird. Des 
weiteren wird noch besonders die appetitanregende Eigenschaft des Fleisches, 
infolge der sich entwickelnden Schmeck- und Riechstoffe bei der küchen- 
mäßigen Zubereitung, als nicht zu unterschätzenden Vorteil hervor- 
gehoben. 
Über die Menge des zu genießenden Fleisches liegen Berechnungen 
von den bekannten Physiologen Voit und Rubener vor, ebenso auch vom 
Kaiserlichen Gesundheitsamt. Während Voit und Rubener durchschnittlich 
170 g als notwendige tägliche Fleischkost verlangen, gibt das Kaiserliche 
Gesundheitsamt täglichen durchschnittlichen Fleischgenuß mit 150 g an. 
Beide sind sich aber darüber einig, daß in der Hauptsache Rindfleisch 
den Vorzug verdient, weil es, abgesehen von dem hochwertigen Pferde- 
fleisch und auch Kaninchenfleisch, wie aus Fig. 2 ersichtlich, den höchsten 
Eiweißgehalt hat. Auf den Genuß von reinem Rindfleisch bezogen, be- 
rechnen Voit und Rubener den Jahresbedarf an Fleisch pro Kopf der 
Bevölkerung auf 62 kg, während das Kaiserliche Gesundheitsamt 55 kg 
angibt. Hierbei ist zu beachten, daß es sich um den Mindestbedarf handelt. 
Die Untersuchungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes über die Inland- 
Fleischproduktion ergeben, daß das von ihm angegebene Mindestquantum 
von 55 kg nahezu erreicht ist, weil sich die inländische Produktion im 
Jahre 1910 auf 54,18 kg pro Kopf der Bevölkerung belief. Hierbei ist 
aber nach Dr. Ulrich Müller als ganz besonders wichtig zu erwähnen, 
daß der Verbrauch an Fischen mit 4,07 kg, Geflügel mit 2,25 kg, Wild 
mit 1,8 kg eingerechnet sind, was zusammen rein netto, nach Abzug der 
Abfälle, 8 kg Fleisch pro Kopf der Bevölkerung ausmacht. Ferner 
ist bei der Feststellung von 54,18 kg auch noch das produzierte und 
verbrauchte Schweine- und Hammelfleisch hinzugerechnet worden, welches 
keineswegs an den Eiweißgehalt des Rindfleisches herankommt. Es ergibt 
sich vielmehr nach Umrechnung des Fleischbedarfes, entsprechend dem 
Nährwert an Eiweiß auf reines Rindfleisch bezogen, statt 55 kg ein ge- 
samter Fleischbedarf von 62,26 kg oder nach Voit und Rubener anstatt 
62 kg ein Fleischverbrauch von 70,18 kg. Da nun aber gemäß den Fest- 
stellungen durch das Kaiserliche Gesundheitsamt einschließlich Fisch, 
Wild und Geflügel nur 54,18 kg Fleisch pro Kopf der Bevölkerung in 
Deutschland produziert werden, So ergibt sich ein Minus von 8,6 kg pro 
Kopf der Bevölkerung auf Grund der Zahlen vom Kaiserlichen Gesund- 
heitsamt und ein Minus von sogar 16 kg nach Voit und Rubener.*) 
*) Siehe hierüber auch „Fleischeinfuhr?“ von Dr. Ulrich Müller, Verlagsbuch- 
handlung Puttkammer & Mühlbrecht, Berlin W 56.
	        
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