fullscreen: Der gesetzgeberische Ausbau des Deutschen Reiches und seine Wirtschaftlichkeitspolitik

24 2. Abschnitt. Grundlegung u. Ausbau der Sozial- u. Wirtschaftspolitik. 
Konsulatwesens durch weitere Einstellung von Berufskonsuln war schon 1867 
in Anregung gebracht. Im Jahre 1883 brachte der Verfasser als erster die Ein 
führung des Instituts der Konsular-Atta ch«s in Vorschlag. 
Die Konsulate lassen es sich heute sehr angelegen sein, die sich um Auskunft 
an sie wendenden Kaufleute, wenn irgend angängig, zu beraten und zu unterstützen. 
Auch bemühen sie sich von Jahr zu Jahr mehr, ihren Berichten einen praktisch 
verwertbareren Inhalt zu geben. Noch aber fehlt es an einer Organisation, 
mit Hilfe deren ihre Winke, z. B. vertraulichen Mitteilungen über zweifelhafte Firmen, 
direkt unb rasch in die Hand der Exportfirmen gelangen. 
Mit dieser Frage hängt die der Errichtung einer R e i ch s h a n d e l s st e l l e 
eng zusammen. Auf der Vollversammlung des Deutschen Handelstags von 1899 sprach 
sich die Mehrheit unter Zugrundelegung der Gesichtspunkte, die der Verfasser schon 
im Jahre 1881 in systematischer Weise und unter prinzipieller Begründung vor 
gezeichnet hatte, für die Errichtung einer solchen Stelle aus. Jir Ausfiihrmlg dieses 
Beschlusses richtete der Deutsche Hnndelstag eine Eingabe an den Reichskanzler. 
Seitdem ruht der Antrag bei den Akten, zumal die Zollkämpfe unb Handelsvertrags- 
Verhandlungen anderweitige Interessen zuriickdrängten. Die mit dem Generaltarif neu 
eingeleiteten Exportverhältnisse dürften der endlichen Ausführung Vorschub leisten. 
D a m p f e r s u b v e n t i o n: Fiir den Handel nach den überseeischen Ge 
bieten bildet die Einrichtung von D a m p f e r l i n i e n eines der wichtigeren Förde- 
rungsmittel. In den damaligen Regierungsvorschlägen zeigten sich — von Freund 
und Feind nur instinktiv erfaßt — die ersten Anfänge der Flottenpolitik und der Ver 
suche des Deutschen Reiches, für seinen Handel und seine Machtstellung Seegeltnng 
zu erringen. Die seitherige Entwicklung der Postdampfschiffahrt und namentlich die 
neueste Ausdehnung der deutschen Dampferlinien (der Hamburg—Amerikalinie nach 
Ostasieü im Mai 1901) hat die damaligen Erwartungen durchaus erfüllt. 
Zu den „kleinen Mitteln" der Exportförderung gehören die Herausgabe eines 
E x p o r t a d r e ß b u ch e s, die Errichtung deutscher H a n d e l s k a m m e r n 
im Ausland und die Aussendung einer schwimmendn Ausstellung. 
A u s st e l l u n g s w e s e n. Zu fortwährenden Erörterungen prinzipieller Art 
gab die Frage der allgemeinen R e f o r m des Ausstellungswesens, seit der Wiener 
Weltausstellung besonders die Reform der Weltausstellungen Anlaß, sowie das 
Projekt einer nationalen oder internationalen Ausstellung in der Reichshauptstadt. 
Schon 1880 wurde der Gedanke der Gründung einer ständigen deutschen Reichs 
stelle für internationale Ausstellungen erörtert. Damit würde ein Zentralorgan ge 
schaffen, das einerseits der Zersplitterung des taktischen Vorgehens vorbeugen, anderer 
seits auch zugleich eine staatliche Auskunftsstelle über das Ausstellungswesen bilden 
könnte. Für eine derartige Organisation erwärmte sich erst wieder Ende 1905 der 
„Verein Deutscher Maschinenbauanstalten" sowie der „Zentralverband deutscher 
Industrieller". 
Das Projekt der B e r l i n e r W e l t a u s st e l l u n g ist schon nahezu 40 Jahre 
alt, konnte jedoch bis heute eine ernstlichere Gestalt noch nicht gewinnen. 
S ch w i m mende A u s st e l l u n g. Das Projekt wurde Ende der 80er 
Jahre fast zu gleicher Zeit mehrfach, so vori Direktor Jannasch fiir die Anknüpfung 
von Beziehungen in Portugal, von Löhnis fiir die in der Levante ausgeführt unb
	        
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