Heeresverwaltung hat in Argentinien Schule gemacht; so schenkte die
Compania Argentina de Tabacos dem Kriegsministerium einen Farman-
Flugapparat, die Stadt Azul stiftete für das 23. Geniebataillon eine Flug-
maschine und besoldet einen Fluglehrer, und die Regierung nahm auch
die Schenkung einer Rumpler-Taube gern an, zu deren Ankauf die Deutschen
durch eine in der ganzen Republik veranstaltete Sammlung die Mittel
aufgebracht hatten.
Zinfuhr von Der Gebrauch von Automobilen hat in den letzten Jahren in
utomobilen. A,gxentinien bedeutende Fortschritte gemacht, die Einfuhr wies im fahre
1912 eine Zunahme von 1820 Wagen gegenüber der des Vorjahres auf. Die
Entwicklung der Einfuhr seit dem Jahre 1900 wurde im 5, Heft jahrgang
1912 der „Mitteilungen‘ ausführlich geschildert. — Es zeigt sich immer
mehr, daß das Automobil wie in Europa nicht nur als Luxusfahrzeug
gebraucht wird, sondern auch außerhalb der größeren; Städte, eine mehr
praktische Verwendung findet. Dies läßt sich auch aus dem KEinfuhrwert
ableiten, der im Jahre 1912 5469149 Pesos Gold betrug, was bei einer
Zahl von 4281 Wagen einen Preis von 1248 Pesos Gold per Wagen ergeben
würde. Wenn der Zollwert von dem wirklichen Verkaufspreis der Wagen
auch nicht unbedeutend abweicht, so läßt sich. daraus doch immerhin
schließen, daß die Einfuhr zu einem großen Teil aus billigeren Gebrauchs-
automobilen bestanden hat. Auch als Mietwagen führt sich das Automobil
immer mehr ein.
ER Die nordamerikanische und europäische Industrie ist bemüht, ins-
besondere für den Gebrauch außerhalb der Städte, einen geeigneten Typ
zu schaffen. Hierbei ist in erster Linie zu berücksichtigen, daß Kunststraßen
in Argentinien nur vereinzelt vorhanden sind. Die meisten Landwege be-
stehen nur aus den Gleisen, welche die Ochsengespanne in einer Spurweite
von ca. 1,6 m hinterlassen haben. Diese‘ größere Spurweite ist, bei der
Konstruktion zu berücksichtigen und hat außerdem den Vorteil, daß die
Stabilität des Fahrzeuges besser gewahrt wird, das eben wegen der schlechten
Wege höher gebaut sein muß, als für Europa üblich. / Beiden bewährten
amerikanischen Wagen ist zwischen dem unteren Schutzblech und der
Fahrbahn ein Abstand von 15 Zoll engl.; weniger als 12,5 Zoll sind auf
alle Fälle unzureichend. Dabei muß dieses Maß aber ohne Verwendung
besonders großer Räder erreicht werden, denn es sind drüben nur Reifen
in normalen Dimensionen erhältlich. ‘Auch der Kettenantrieb hat sich
namentlich bei aufgeweichten Wegen wenig bewährt, und Keitenschutz-
kasten werden leicht deformiert. Haupterfordernis ist ein möglichst geringes
Gewicht, da ein schwerer Wagen beiden schlechten Wegen leicht voll-
ständig versagt; — auch eine gute Abfederung. des Rahmens ist unerläßlich,
Von großer Wichtigkeit ist ferner die Einfachheit der Konstruktion. Alle
Maschinenteile und die Achsen müssen leicht auch von ungeübten Personen
herausgenommen werden können, damit es möglich ist, sie bei natwendigen
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