1,50 $ m/n betrugen. Der frühere der argentinischen Zuckerindustrie durch
Gesetz vom Januar 1904 garantierte Höchstpreis, unter dem eine Einfuhr zu er-
mäßigten Zollsätzen nicht stattfinden durfte, hatte nur 3 $ per 10 kg betragen, ein
Preis, der unter Berücksichtigung der damals noch zu zahlenden inneren Abgabe
von 3,75 Cts. per Kilo der argentinischen Zuckerindustrie einen Minimal-
gewinn von SU°/, garantierte. Dieser garantierte Preis wurde durch das Ge-
setz Nr. 8877 auf 4,10 $ erhöht, wodurch bei der gegenwärtigen Marktlage
ein Zollschutz von ca. 110%, bedingt wird, da europäischer Zucker der
gleichen Klasse loco Zollamt Buenos Aires per 10 kg 1,70 $ kostet. Die
durch den Gesetzentwurf vorgeschlagene Ermäßigung des Einfuhrzolls würde
voraussichtlich nicht unerheblich zur Erhöhung der Zolleinnahmen beitragen,
da der Verbrauch von Zucker beträchtlich zunehmen würde. Ein Zollschutz
von 7 Cis.‘oro per Kilo, d. h.' 1,59 $ "/n per 10 kg, bedeutet gegenüber
dem Weltmarktpreis des Zuckers immer noch eine‘ Erhöhung von gegen
100%, und dürfte in der Tat für die Zuckerindustrie von Tucumän einen
hinreichenden Schutz bedeuten. -—
Zuckerhandel Um eine ständige Uebersicht über die Entwicklung des Zuckerverbrauchs
in der Republik zu haben, hat das Finanzministerium den Art: 16 der Aus-
führungsbestimmungen zum Gesetz 8877 dahin abgeändert, daß nunmehr
alle mit Zucker handelnden Firmen, die direkt von Fabriken, Raffinerien,
Konsignatären oder Importeuren kaufen, sich auf dem Steueramt alljährlich
zwischen dem 15. und 31. Dezember in ein Register eintragen und all-
monatlich eine Aufstellung über die ausgeführten Käufe und Verkäufe so-
wie‘ über die vorhandenen Bestände einreichen müssen.
Ernte 1913. Die Ernte des laufenden Jahres, die Anfang Juni begann, soll nach
den Berichten der Revista Azucarera ein ausgezeichnetes Ergebnis ver-
sprechen, das voraussichtlich sogar den Bedarf des nationalen Verbrauchs
übersteigen wird. Man rechnet allein für die Provinz Tucumän mit einer
Erzeugung von 200 000 Tonnen und für die ganze Republik von 250 000
Tonnen. Der argentinische Verbrauch für das laufende Jahr wird auf
220 000 Tonnen geschätzt und da am 31. Mai von dem unter Zollermäßigung
importierten Quantum noch eine Existenz von 18 000‘ Tonnen vorhanden
war, so rechnet man mit einem Ueberschuß von 38 000 Tonnen über den
eigenen Verbrauch des Landes.
Vorstehende Angaben werden allerdings von anderer Seite in der in
Tucumän erscheinenden „La Gaceta“ angezweifelt. Es wird darauf hin-
gewiesen, daß die Fabriken das Vermahlen des Rohrs in diesem Jahr mehr
als sonst beschleunigten; da man bei der Beschaffenheit des diesjährigen
Produkts eine schnelle Zersetzung des Saftes befürchtete, die stets einen
erheblichen Rückgang des Gehalts an Saccharose zur Folge hat. Die Ernte
dürfte sich daher in Tucumän nicht auf mehr als 180000 Tonnen belaufen.
Wenn sich auch nur die geringere Ernteschätzung annähernd ver-
wirklicht, wird das Jahr 1913 für die argentinische Zuckerindustrie doch
ein Rekordijahr werden, da, wie oben erwähnt, die bisher erreichte höchste
I6E