des Verwaltungsrates in der letzten Generalversammlung interessante Mit-
teilungen machte. Hiernach hatte die Südbahn Mitte der neunziger Jahre den
Neuquenbahn.Bau_ der Bahn von Bahia Blanca nach Neuquen, welche die Regierung
damals zu strategischen Zwecken dringend benötigte, unter den folgenden
drei Bedingungen übernommen: 1. die vollkommene Abgabenfreiheit, die
der Gesellschaft gemäß ihrer ursprünglichen Konzession zustand und die
im Jahre 1902 abgelaufen wäre, wurde für 50 Jahre neu gewährt; 2. wurde
die Gesellschaft ermächtigt, ihre damals bestehenden Tarife widerspruchslos
solange in Geltung zu erhalten, als der Reingewinn auf das gesamte
Kapital einschließlich Schuldverschreibungen nicht 10%, überstieg; 3. wurde
der Gesellschaft für die_ Linie von der Regierung eine Subvention von
100000 :£, zahlbar in zehn Raten, zugesprochen, die auch pünktlich zur
Auszahlung gelangte. Die entstehenden Kosten wurden fast gänzlich aus
der Subvention bestritten, und die Linie steht im Begriff, dank der in jener
Zone im Bau befindlichen Bewässerungsarbeiten, deren Kosten die Regierung
allein trägt, einer der einträglichsten Zweige des Südbahn-Systems zu werden.
Im Jahre 1908 beschloß die Südbahn die Verlängerung der Neuquen-Linie
bis zur chilenischen Grenze und erhielt dafür eine Anzahl wertvoller Linien
in der Provinz Buenos Aires bewilligt. Trotzdem seither bereits fünf Jahre
verflossen sind, wurden von dieser Linie nur die ersten 116 englischen Meilen
von Neuquen nach Zapala gebaut, die nunmehr dem Verkehr übergeben
wurden. Die restlichen 73 englischen Meilen bis zur chilenischen Grenze
müssen bis 1919 fertiggestellt werden, und wenn die chilenische Staatsbahn
bis dahin den Bau einer Anschlußbahn auf chilenischer. Seite nicht in
Angriff genommen hat, dürfte es der Gesellschaft nicht schwer fallen, von
der argentinischen Regierung einen entsprechenden Aufschub für die Fertig-
stellung: zu erlangen. Die Neuquen-Zapala-Linie findet bereits lebhafte
Benutzung ‘für den Transport von Vieh nach der Provinz Buenos Aires,
das dort fett gemacht wird. Auch die projektierten Linien der Südbahn im
Rio Negro-Gebiet sind sehr aussichtsreich. Die von Darwin nach Conesa
wird im Zusammenhang mit umfangreichen Bewässerungsarbeiten in Angriff
genommen werden und die andere von Rio Colorado nach San Antonio
gehende‘ soll nach Fertigstellung der von San Antonio westwärts führenden
Regierungslinie in Verbindung mit der Neuquen-Bahn den Anschluß dieses
reichen Gebietes an Bahia Blanca vermitteln.
Kapitalser- Die Südbahn hat inzwischen won der im Juli ds. Js. bewilligten
höhungen.‘ xapitalserhöhung um: 5 Millionen: £/ einen verhältnismäßig sparsamen
Gebrauch gemacht. Ebenso hat die Westbahn Anfang Oktober ihr Kapital
um 2 Millionen £ von 24 auf 26 Millionen erhöht, und die Argentinische
Centralbahn folgte Mitte Oktober diesem Beispiel durch Schaffung neuer
Kapitalkraft in Höhe von 3 Millionen £, ohne daß jedoch beide Gesell-
schaften über den Zeitpunkt der Emission bisher etwas beschlossen. Die
dritte der großen argentinischen Bahngesellschaften, die Pacificbahn be-
hauptet, vorläufig kein frisches Kapital zu benötigen.
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