ist die Zukun(t Argentiniens gesichert; was die politische Zukunft des Landes
angeht, so kann man von den sich hier bietenden Möglichkeiten eine. noch
größere. Meinung haben als der Argentiner selbst. Die Vereinigten Staaten
haben ganz unzweifelhaft die Tendenz, auf die spanisch-amerikanischen
Republiken einen Druck auszuüben, der sie einmal zu einer Vereinigung
zusammenführen. wird, gerade wie die englischen Kolonien in Australien
durch das Anwachsen der japanischen Macht im Stillen Ozean zu einem
Bündnis gedrängt wurden. Die Führung eines südamerikanischen Staaten-
bundes wird zweifellos Argentinien zufallen, das eine in vieler Hinsicht
ähnliche Stellung einnimmt, wie die Vereinigten Staaten in Nordamerika.
Vielleicht wird Argentinien einmal das bedeutendste aller Länder romanischer
Zunge werden.“
Privat- und Die: Politik der Regierung gegenüber den Eisenbahngesellschaften gab
Staatsbahnen, Veranlassung zu einer Interpellation im argentinischen Kongreß. Der
Minister der öffentlichen Arbeiten übte bei dieser Gelegenheit eine ziemlich
scharfe. Kritik an: dem Vorgehen der Süd- und Westbahn und gab die
Versicherung, daß die Regierung stets bestrebt sein werde, dem fremden
Kapital’ in der Republik die notwendige Bewegungsfreiheit zu garantieren.
Daher sei die weitere Entwicklung der Privatbahnen in der Republik voll-
kommen gesichert, wenn es ihnen auch bei der gegenwärtigen Finanzlage
nicht leicht fallen möge, europäisches Kapital zu annehmbaren Bedingungen
zu erhalten.‘ Ein-Anlaß zu einem Einschreiten der Regierung in die Politik
der Gesellschaften würde sich nur dann ergeben, wenn sich Beweise für
das Vorhandensein einer ungesetzlichen Fusion fänden.
Einheitliche Die Möglichkeit, europäisches Kapital für neue Eisenbahnunternehmungen
NM in Argentinien: zu interessieren, wird nach den Vorgängen in der Provinz
Dee on Buenos Aires dadurch. erschwert werden, daß die Eisenbahnpolitik der
zessionen./ Republik infolge des gleichzeitigen Einflusses zweier Regierungsgewalten,
der National- und. Provinzialregierung, nicht nach einheitlichen Gesichts-
punkten geleitet werden kann. Um nutzbringend arbeiten zu können, muß
eine Eisenbahnlinie in ihrer Region im gewissen Sinne ein Monopol besitzen;
den möglichen Auswüchsen einer derartigen Stellung ist in Argentinien durch
das Gesetz Mitre hinreichend vorgebeugt. Wenn aber die Provinzialregierung
einer privaten Linie, die sich normalerweise mit 5! °% , wverzinst, durch den
Bau eigener Strecken Konkurrenz macht, kann das nur zum Schaden beider
Teile ausschlagen, wie das Beispiel der Meridiano-V-Bahn zeigt, die im
laufenden Jahre bereits ‚ein Defizit von über 300 000 $ aufweist. Außerdem
pflegen Staatswesen immer teurer zu bauen als private Gesellschaften, wofür
die genannte Bahn ebenfalls ein Beispiel ist, denn ihr Kostenvoranschlag
von 12 Millionen Pesos wurde um mehr als 50° überschritten. Die Schaffung
eines einheitlichen Prinzips in der argentinischen Eisenbahnpolitik erscheint
daher eine dringende Notwendigkeit, wofür übrigens bei der Nationalregierung
volles Verständnis’ vorhanden ist, denn es werden Schritte erwogen, die
eine Ausführung des Vorhabens der Provinzialregierung von Buenos Aires
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