Full text: Die technischen Hilfsmittel für den Transport zu Wasser und zu Lande von Fleisch in gekühltem und gefrorenem Zustande

den deutschen Export in Frage, so daß also Rückfrachten für die Schiffe 
meist vorhanden sein dürften. 
Nach dem statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich, welches das 
Kaiserliche Statistische Amt herausgegeben hat, ergeben sich für den 
deutschen Handel mit Argentinien für das Jahr 1911 folgende Zahlen: 
Einfuhr und Ausfuhr betrugen 
zusammen . . . . . . 625800000 Mk. 
Die Einfuhr allein. .....- 34369900000 , 
Die Ausfuhr, .” A. 3255900000... 
Es wäre selbstverständlich anzustreben, daß Argentinien für die Fleisch- 
einfuhr nach Deutschland irgendwelche andere Handelsvorteile bietet, und 
zwar so, daß der Wert unserer Ausfuhr nach Argentinien soweit gehoben 
würde, daß Ein- und Ausfuhr sich die Wage halten, was jetzt noch bei 
weitem nicht der Fall ist. 
Da es sich nun aber um verhältnismäßig große Kapitalien handelt, 
welche die deutschen Schiffsreedereien investieren müßten, wäre es eine 
absolute Vorbedingung, daß die Fleischeinfuhr, wenn auch in beschränktem 
Umfange, auf Jahre hinaus gesichert wird. Diese Vorbedingung Kann 
auch bei den bestehenden sanitären Vorschriften ohne weiteres erreicht 
werden, und würde deren Aufhebung durchaus nicht den Interessen der 
Bevölkerung entsprechen. Es wäre auch eine offenbare Ungerechtigkeit, 
wenn ausländisches Fleisch günstiger behandelt würde als einheimisches. 
Die Hammelfleischeinfuhr ist ohne weiteres schon in der Weise mög- 
lich, daß die inneren Organe (Lunge, Leber, Herz und Nieren) mit nach 
Deutschland transportiert und hier von Tierärzten untersucht werden. Bei 
Rindfleisch ist dies nicht der Fall; es ist unbedingt notwendig, daß solches 
Fleisch ohne die ebengenannten inneren Organe transportiert wird. Wenn 
es auch möglich ist, Rinder so einzufrieren, daß die inneren Organe mit 
nach Deutschland transportiert werden, so würde dies den Transport doch 
in dem Maße erschweren, daß die verhältnismäßig geringe Marge, mit 
welche der argentinische Fleischexporteur rechnen muß, verschwinden 
würde, denn halbe Rinder sind Sperrgut, und heute schon, beim Verladen 
von Rindfleisch in Vierteln, welche dicht aufeinander gestapelt werden, 
beträgt die Seefracht etwa 8'/, Pfg. per Kilogramm. 
Hierfür hat nun der Reichsverband deutscher Tierärzte den sehr zweck- 
mäßigen Vorschlag gemacht, deutsche Tierärzte nach Argentinien zu ent- 
senden, welche das Fleisch dort untersuchen, und es ist durchaus nicht 
einzusehen, daß hierdurch irgendwelche Schwierigkeiten oder Unzuträg- 
lichkeiten entstehen sollten, wenn die nach dort gesandten Tierärzte 
ihre Tätigkeit als deutsche Beamte ausüben. Für besonders ängstliche 
Gemüter sei bemerkt, daß der argentinische Fleischexporteur, dessen 
ganzes Renommee nur von besten Lieferungen abhängig ist, auch gar 
kein Interesse daran hat, irgendwelche Manipulationen vorzunehmen, um 
etwa Stücke, welche vom deutschen Tierarzt als für die Einfuhr nach 
Deutschland unzureichend zurückgewiesen werden, doch noch auf irgend- 
eine Weise nach Deutschland zu bringen. Die argentinische Fleischbeschau 
ist in so hohem Maße gewissenhaft und vorzüglich durchgebildet, daß alle 
anderen Länder, England, Italien, Schweiz usw., welche argentinisches 
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