Contents: Geld-, Bank- und Börsenwesen

Das Kapital, das anfangs 841600 Taler, auf die nur 10 % eingezahlt waren, 
betragen hatte, wuchs 1856 auf 10 Mill. Taler. Mitte der sechziger Jahre 
wurde die Bank in die Rothschildgruppe aufgenommen, d. i. jene Ver 
einigung t>on Banken und Bankiers, der damals in Deutschland die Rothschilds, 
das Bankhaus S. Bleichröder und die Bank für Handel und Industrie an 
gehörten. Während des Deutsch-Französischen Krieges war die Diskonto-Gesell 
schaft, bzw. v. Hansemann, beratender Bankier des Staates. 1895 übertrug 
die frühere NorddeutscheBankinHamburgihr gesamtes Vermögen 
und ihre Schulden sowie das bestehende Handelsgeschäft behufs Verschmelzung 
an die Direktion der Diskonto-Gesellschaft *). An mehreren ihrer Gründungen 
(Dortmunder Union, Venezuela-Bahn, Poppsche Druckluftgesellschaft) hat sie 
schwere Verluste erlitten. 
Von den Kölner Bankiers Mcvissen und Oppenheim wurde 1853 
mit einem Kapital von 25 Mill. Gulden die B a n k f ü r H a n d e l u n d 
I n d u st r i e (D a r m st ä d t c r Bank) errichtet. Sie nahm ihren 
Sitz in Darmstadt, weil damals eine Konzession für eine Bank-A k t i e n - 
gesellschast lveder in der freien Stadt Frankfurt a. M. noch in Preußen zu 
erlangen gewesen war. Nach dem Statut sollte ihre Ausgabe sein, „der 
deutschen Industrie vorübergehend die zu ihrein Betriebe dienenden Kapi 
talien verzinslich in laufender Rechnung zu überweisen, ohne jedoch dabei 
der Agiotage Vorschub zu leisten und das Kapital zu unproduktiven 
Börsenspekulationen anzuregen". 1922 fusionierte sie mit der National 
bank für Deutschland und nannte sich nunmehr Darmstädter und 
N a t i o n a l b a n k, Kommanditgesellschaft auf Aktien. 
Die Bank für Handel und Industrie wird vielfach, ebenso wie die 1856 in 
Wien errichtete Österreichische K r e d i t a n st a l t für Handel und 
Gewerbe und die ebenfalls 1856 in Leipzig gegründete Allgemeine 
De utsche Creditanstalt, als eine Nachahmung des Credit inokulier be 
zeichnet. Dies ist nur mit Einschränkung richtig: Das Gründungsgcschäft spielt 
zwar bei diese», Unc bei den anderen deutschen Kreditbanken, eine große Rolle, 
ist aber, da sie noch zahlreiche andere Geschäfte betreiben, nicht von so ausschlag- 
gcbendcr Bedeutung wie für den 6-üäit Mobiliar. 
Die Berliner H a n d e l s - G e s e l l s ch a f t wurde 1856 mit 
45 Mill. M als Kommandit-Gesellschaft auf Aktien gegründet. Ihr 
Zweck war „Betrieb von Bank-, Handels- und industriellen Gesell- 
') Siehe die Denkschrift des Instituts: „Die Diskonto-Gesellschaft 1851 bis 
1901", Berlin 1901, und Paul Lindenberg: „50 Jahre Geschichte einer 
Spekulationsbank". Berlin 1903.
	        
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