(F| im letztem Teile seines Werkes hat Gossen sich
der Bodenfrage zugewendet. Er sah im größtmög-
lichstem Schutz des Privateigentums die unbedingteste
Notwendigkeit für das bestehen der menschlichen Gesell-
schaft (S. 231) und verlangte die Beseitigung aller Be-
stimmungen in der Gesetzgebung, die den Eigentümer
hinderten, von seinem Eigentum Gebrauch zu machen.
Solche Beschränkungen erblickte er in der Errichtung von
Fideikommissen, Majoraten, Senioraten, geschlossenen
Bauernhöfen (Seite 237). Ferner in Bannrechten und
Schutzzöllen aller Art. Er war also ausgesprochener In-
dividualisst. Den damals herrschenden Mangel an Leih-
geldern wollte er durch Errichtung staatlicher Darlehn-
kassen beseitigen (S. 239), die jedem geschicktem, recht-
lichem und ssittlichem Menschen erleichtern sollten, sich
auf Grund von Bürgschaften die Betriebmittel für seinen
Produktionzweig zu verschaffen (S. 250).
Es bliebe nur mehr ein einziges Hindernis übrig, das
sich dem Menschen dann noch in den Weg stellt, den Na-
turgeseßzen gemäß zu handeln, welches er nicht durch
eigene Tätigkeit zu überwinden vermöge. Es besteht
darin, daß jeder Mensch sich nicht nach Gutdünken die
günstigste Stelle auf der Erdoberfläche aussuchen könne.
Hier hätten menschliche Institutionen die Hindernisse, an-
statt die Beseitigung zu erleichtern, in unzähligen Fällen
zu unüberwindlichen gemacht durch Einführung des
Privateigentum s an Grund und Boden. Es ssei
damit dem Eigensinn eines einzelnen Menschen oft ganz
und gar anheimgegeben, ob er einen ihm zugehörigen
Fleck des Erdbodens zu dem zweckmäßigstem Produk-
tionzweige hergeben wolle oder nicht.
„Diesem Übelstande könnte dann in wünschenswertester
Weise abgeholfen werden, w enn d a s Eigentum alles
Grund und Bodens der Gesamtheit ge-
hörte und v on ihr jeder Fleck dem zur Produktion