Full text: Die Industrie in Baden im Jahr 1925

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Wehrle-Werk AU.-G., Emmendingen, 218 Arbeiter; 
EiH & Co., OD. H. G., Mannheim, 202 Arbeiter; 
Sulzer Zentralheizungen, SG. m. b. H.,. Mannheim; 
Beigerfche Fabrit SG, m. b. H., Karlsruhe; 
DM. AU. Lämle, A.-SG., Bretten; 
(Erfte Naftatter Herdfabrif, Raftatt, Unkel, Wolff & Zwiffelhoffer; 
RR, & 3. Kern, Lörrach; 
Thiergärtner G. m. b. H. in Baden-Baden; 
Hakleba A.-G., Baden-Baden. 
Außerdem wäre hier noch die Junker & Ruh A.-G., Karlsruhe zu erwähnen, die {hon oben beim AbfAhnitt 
Nähmafchinenfabrifen Würdigung fand. Das Werk nahm in den 80er Jahren die Fabrikation des Junker & Ruh- 
Ofens auf, von dem innerhalb von 8 Jahren bereits 63000 Stück abgefegt wurden. 1893 kam die Herftellung von 
Gaskochapparaten hinzu, die durch die Aufnahme des Baues von Großfüchenanlagen, Wärmefchränken, Trocken: 
und RNäucheranlagen in der folgenden Zeit eine bedeutende Erweiterung erfuhr. 
Das Strebelmerk Mannheim S. m. b. HS. wurde im Jahre 1899 gegründet; e$ hatte Die Aufgabe, den von 
Ingenieur Jofeph Strebel erfundenen, patentamtlich gefchüßtfen gußeifernen Gegenftrom-Gliederkeffel für Zentralheizungen 
herzuftellen. Das Werk entwickelte {ich rafch, indem diefer neue Gußkeffel den bisher in der Zentralheizung gebrauchten 
[hmiedeeifernen Keffel Durch feine überragenden Qualitäten {chnell verdrängte. Der Gußkeffel wurde zunächft für 
mittelgroße Waffer- und Dampfheizungen gebaut. Späterhin hat man die Konftruktion ausgedehnt für Heizungen 
Heinften und größten Umfanges. Die Betriebsorganijation des Werkes {ft zu einer europäifchen erweitert worden, 
und es erfolgte auch ein erheblicher Warenabfaß nach überfeeifchen Ländern. Überall führte fidh der Strebel-Neffel 
{Onell ein, {o daß im weiteren Berlauf eigene Fabriken in Lodz und in Segengoftes hei Brünn entftanden. Die hei 
Runeville kurz vor Kriegsbeginn fertiggeftellte Fabrik wurde ein Opfer der Kriegsereigniffe. Heute hat ih Der 
Produktionsumfang fo gefteigert, daß in SGußkeffeln jebGt ungefähr die 15fache Produktion gegenüber der ANnfangs- 
(eiftung befteht. Außer den Neffeln nahın dann im Berlauf der Entwicklung das Stirebel-Werk auch die Fabrikation 
von RNegulierapparaten, die zur Zentralheizung gehören, auf. Schließlich entftand noch in Mannheim als Erweiterung der 
bisherigen Anlagen ein umfangreiches Radiatorenwerk zur Herftellung der für die Zentralbeizung aebrauchten guß- 
eifernen Heizkörper (Radiatoren). | . 
Der Begründer der Firma IJofjfeph Bögele A.-G., Mannheim, Iofeph Bögele, entftammte einer alten 
Mannheimer Familie, von der fchon im Jahre 1690 Mitglieder als Hofhammerfchmiede hier fätig waren. Er erkannte 
algbald die große Zukunft des EifenbahnbauesS, und fchon bei der Linie Mannheim-Heidelberg übernahm er erftmals 
die Lieferung verbefferter Weichen. Probeftüce ehemaliger Herzitüce und Kreuzungen aus Schmiedeeifen auf Guß- 
platte, wie folche Jofeph Bögele bald darauf lieferte, find heute noch im Deutfchen Mufeum in München zu fehen und 
bilden in der Gegenüberftelung der im gleichen Ausftelungsraume befindlichen modernen Herzitüce mit StahlvoNlfpige 
und Hartftahleinlagen in den Flügelfchienen einen markanten Beweis für die großen Unterfchiede der heutigen Nonftruk- 
tionen gegenüber den Anfangsausführungen. Mit den wachfenden Anforderungen und der Ausdehnung des Eijenbahn- 
mwefens vergrößerte fich fodann das Unternehmen in den darauffolgenden Jahrzehnten, Eingedentk der Wichtigkeit einer 
möglichft großen Betriebsficherheit trat die Firma durch hefonders gemwiffenhafte Arbeit hervor und drängte unter Ber- 
wertung der durch jahrelange Praxis erworbenen Sachfenniniffe zu immer neuen Fortfchritfen. Auf diefe Weife gelang 
e8 dem Werk, froß der wachfenden RMonkurrenz fowohl nach der Menge als auch nach der Güte der Erzeugniffje ftets 
an erfter Stelle zu bleiben. Im Jahre 1872 trat dem Gründer der Firma deffen Sohn, Heinrich Bögele, zur Seite, 
wobei er von den beiden Schwiegerföhnen des Gründers, Peter Will und Auguft Hummel, unterftüßt wurde, 
Geheimerat Heinrich Bögele verftand es, die Konffruktive Fortbildung der Spezialbauarten Des Werkes zu fördern, 
[owie das Fabrikationggebiet auch auf den Bau von Drehfcheiben, Schiebebühnen und Stellmerfken auszudehnen. Die 
von der Firma ausgearbeiteten Bauarten fanden nicht nur bei inländifchen Bahnverwaltungen Anklang, fondern wurden 
auch bei fehr zahlreichen ausländifchen Bahnen eingeführt. An der Wende des Jahrhunderts wurde bereits annähernd 
ein Drittel der gefamten Produktion nach dem Ausland abgefeßgt. Im Jahre 1901 kraft zur Stüße des Baters der heutige 
jtellvertretende Auffichtsratgvorfikende Dr. ing. h. c. Jofeph Bögele in die Firma ein und einige Jahre Ipäter fein Bruder 
Wilhelm Bsgele, der derzeitige Auffichtsratsvorfigende. Zu jener Zeit wurde außer der bisher befriebenen Fabrikation 
auch mit dem Bau von Rangiermwinden und Spills, Bauart Bsgele, begonnen, welche heute in vielen Hunderten auf 
den Anfchlußgleifen der Indufirie und in Hafenanlagen im Betrieb find. Im Jahre 1912 übernahm die Firma Die feit 
(langen Sahrzehnten beftandene, mit einem Teiftungsfähigen Emaillierwerk verbundene Mannheimer Eifengießerei- 
und Mafchinenbauanftalt AU.=-G, vorm. 3. Pallenberg bzw. SGießerei vorm. ECHäffer-Bolze. . Im Zufammenhang hiermit 
Fand eine Ausdehnung des von dem Unternehmen innegehabten Gebäudekompleres ftatt, welches heute eine Fläche 
von etwa 100000 qm umfaßt. Sm Iahr 1920 wurde das Unternehmen in eine Akftiengefellichaft umgewandelt. Gleich» 
zeitig wurde die Oberrheinifche Induftriegefellichaft Iofeph Bögele & Co, in Mannheim gegründet, die an allen Haupt- 
pläßen des Auslandes verfrefen {ft und u, a. Die Erzeugniffe der Iofeph Bögele AU.-G. im Auslande abfegt, Außer 
den fchon genannten Fabrikaten ftellt die Bögele A.-G. Apparate aller Art für die hHemifche, pharmazeuti{he, Lebens- 
und Genußmittelinduftrie, Zerkfleinerungsmafchinen und Anlagen für alle Arten von Hartmaterialien wie Steine, Erze, 
Kohlen ufw. her; als neue Spezialität wird feit 1925 die Fabrikation von Betonfhnelmifchern nach dem amerikanifchen 
Patent „Jaeger“ aufgenommen. Das Werk fteht in Infkereffengemeinfchaft mit einer fhmwebdifchen Firma, die, foweit 
Eifenbahnmaterial in Frage kommt, das gleiche Fabrikationsgebiet bearbeitet, 
Die Eifenbahnfignal- Bauanftalten Marx Jüdel, Stahmer, Bruchfal A.=-SG., Werk Bruchfal, entftand 
als folche durch Bereiniauna des 1869 unter dem Namen „Schnabel & Henning“ gegründeten Werkes mit der
	        
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