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formmafchine; eine Nachbildung diefer erften, im Jahre 1868 entftandenen Formmafchine, befindet {ich im Deutfchen
Mufeum in München. Sebold erwarb in allen Kulturftaaten Patente und begann den Bau der Formmafchinen als be»
fonderen Fabrikationszweig. Die auf den Sebold” {hen Formmafchinen hergeftellten Gußteile erregten durch ihre Schön-
heit und Genauigkeit großes Auffehen. Die Erkenntnis, daß der forgfältig aufbereitete Formfand die Grundbedingung
für Das gute Gelingen des Formmafchinenguffes ift, führte Sebold zur Konftruktion der Sandf{hleudermübhle, womit
der Grundstein für Das ganze Gebiet der neuzeitliden Formfandaufbereitung gelegt murde. Aus den Handpreßform.
mafjchinen entwickelten fich {päter die Hydraulifchen Formmaijchinen und nachdem noch die Herftellung von Schmelz-
anlagen mit Zubehör in die Fabrikation aufgenommen worden war, entftand allmählich das vor Anfang der 90er Jahre
alg Erwerbszweig überhaupt noch unbekannte Sondergebiet der Herftellung von mafjchinellen Einrichtungen von Eifen-,
Stahl- und Metallgießereien, worin die badifche Mafchinenfabrik heute noch an erfter Stelle {teht. Zur befferen Augsnüt-
zung der Werkftätten und um fich jederzeit den Nonjunkturfhwankungen anpaffen zu können, wurde in den Sahren
1898/99 alg neuer Fabrikationgzweig noch die Herftellung fämtlicdher Mafchinen, fowie von ganzen Einrichtungen für
Gerbereien und Lederfabrifen aufgenommen; durch diefe Erzeugniffe erlangte die Fabrik in kurzer Zeit Weltruf, fodaß
fie heute Te den erften und bedeutendften Lederfabrifen in Europa, fowie in allen überfeeifchen Kulturfaaten in Ber.
bindung {fteht.
Eine Werkzeugmafchinenfabrit, die als einzige Spezialität die Fabrikation von Berzahnungsmafchinen betreibt,
it die vor 35 Jahren durch den früheren Befiger der „Waffen= und Munitionsfabrif“, Dr. Ing. Wilhelm Lorenz, ge
gründete Mafjfchinenfabrik in Ettlingen, die feit 1923 Aktienunternehmen ift. Die SFabrif baut Näderfräsaufo-
maten von den FMeinften bis zu den fchwerften Modellen und hat fich auf diefem Gebiet befonderen Ruf erworben.
8 eine befondere Gruppe unter den Mafchinenfabriken, die Mafchinen für die Metallbearbeitung liefern,
find die einfchlägigen Fabrifen am Pforzheimer Plag zu betrachten, die Spezialhilf$mafchinen für die Edel»
metall- und Schmucmwareninduftrie bauen. E$ find dies 1 Dugend Fabriken von je etwa 20—50 Arbeitern,
die Gefamtzahl der Arbeiter in diefen Fabriken beträgt zufammen nicht ganz 400. Die Fabrikate find automatifche
Ring- und Kettengeflechtmafchinen, Bijouteriemafchinen, Blechrichtmafchinen, Drahtbearbeitungsmafchinen,
SGuillochierz, Gravier- und Reduziermafchinen u. dal. Die in Betracht kommenden Fabriken find die Mafchinen-
fabrifen von Karl Bühler jr., Karl Friedr. Ungerer, Augenftein & Stahl, Wacker & Hildenbrand, Karl Wezel,
Hamm & Dürr, Gebr. Felß, Heinr. Müller, Fr. Bauer & Co., Willy Lichtenfels und Hermann Haulick,
Einige wenige Fabriken bauen Arbeitsmafchinen, die ingbefondere in der hemifch-technifchen und Färbereis
induftrie gebraucht werden. Solche Fabriken find tie Draiswerke SG. m. b. H. in Mannbeim- Waldhof und die
Mafchinenfabrifen von SGuftav Spangenberg (Färbereimüblen ufw.), fowie die Frigge u. Welz, Mafchinenbaus
QYU.:G. in Mannheim.
Die feit 1896 beftehenden Draiswerke SG. m. b. HS. Mannheim bauen eine Reihe von Spezialmafchinen für die
GHemifche und die Nahrungsmittelinduftrie. Die Erzeugniffe find Knet- und Mijhmafchinen, Zerkleinerungsmafchinen,
Färbereimafchinen Walzen: und Siebmafchinen, Rührwerke, Trichter: und Walzmübhlen. Die Fabrikate find auch
im Auslande gut eingeführt. Seit dem Jahre 1909 befaffen fichH die Draigwerke mit der Herftelung von Beton- und
Glaggemenge-Mijchmafchinen; das hergeftellte Syftem {ft amerikanifchen Urfprungs und hat fich in Deutfchland gut
eingeführt. Neuerdings werden auch Straßenbaumafchinen ähnlicher Bauart und Konftruktionen hergeftellt, wie fie
fchon feit vielen Jahren für den Bau von Walzafphalt- und Teermakadamftraßen in Amerika und Enaland verwendet
werden.
Kleinere Fabriken für den Bau von Marfchinen, wie fie in der Nahrungs und SGenußmittelinduftrie, {owie
in der chHemifchen Induftrie gebraucht werden, gibt e& noch mehrfach. Erwähnenswert ift die im Jahre 1906
gegründete Deutfche Wörnerwerke SG. m, b. H. in Mannheim, die patentierte Mafchinen und Apparate für
die Zigarreninduftrie herftellen.
Fabrifen fpeziell für den Bau von Tertilmafjhinen bzw. Beftandteile von foldhen find:
Chriftian Mann, Mafchinenfabrif in Waldshut;
Mafchinenfabritk Zell i. W.;
Deetfen & Clement, Mafchinenfabrik in Dinglingen bei Lahr.
Die erfigenannte Fabrik in Waldshut ift gleichzeitig Erfaß- und Beftandteilefabrik; die Mafchinenfabrit Zell
t. Wiefental baut neben Webereimafchinen auch Transmiffionen; die Erzeugniffe der Fabrik in Dinglingen find Knäuel-
wicelmafchinen, Kreuzfpulen- und fonftige Tertilmafchinen, ferner Drahtfpulmafchinen und Zigarrenwickelpreffen.
Holzbearbeitungsmafchinen! werden von den nachftehenden Firmen gebaut:
B. Raimann SG, m. b. H., Mafchinenfabrik und Eifengießerei in St. Georgen bei Freiburg, 201 Arbeiter;
NRbeinifche Eifengießerei und Maichinenfabrif A.-G. vorm. D. Hoffmann & Städen und Brink & Hübner
in Mannheim;
Georg Nöth, Eifengießerei und Mafchinenfabrif in Neckarelz (Amt Mosbach);
U. W. G. Allgemeine Werkzeugmafchinengefellfchaft A.-G. (Sig Berlin) Zweigniederlafung in Mannheim,
ı Teils in enger Berbindung mit Metallbearbeitung&maichinen.
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