Full text: Die Industrie in Baden im Jahr 1925

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ftätte eingerichtet und ihr eine Metallgießerei angegliedert. Mitte der 80er Sahre wurde die Metallgießerei bedeutend 
erweitert, neuzeiflich eingerichtet und eine eigene Eifengießerei erbauf. Die vorhandenen Anlagen und Einrichtungen 
erfuhren fortwährende Erweiterungen, Das Beftreben, alle zur Fertigftellung der Fabrikate erforderlichen Einzelteile 
nach Möglichkeit im eigenen Werk herzuftellen, führte fchon frühzeitig zur AUngliederung der entfprechenden Nebenbetriebe 
wie Holzdreherei, Modellichreinerei, Malerei und 1922 zur Errichtung einer Schraubenfabrik, die nur für den Eigen- 
bedarf arbeitet, Das äußere Wachstum war von einer ftändigen Durchorganifation des Betriebes begleitet. Zur Be: 
arbeitung der Pumpen werden zum Teil felbftfonftruierte Mafchinen verwendet. Neben der weltbekannten QAUweiler 
SFlügelpumpe fabriziert die Firma Zylinder: und Saugpumpen, ferner bringt fie rotierende Pumpen wie Heinere Zentris 
fugalpumpen, Schieberrofationg- und Zahnradpumpen bewährter Nonftruktion auf den Markt. Der Ubfaß der Pumpen, 
der in den erffen Jahren nach der Gründung höchftens 5—10 Stück im Zahre befrug, fteigerte fich von Jahr zu Jahr. 
Sm Sahr 1879 konnten fhon nahezu 400 Dumpen zur Ablieferung gebracht werden. Der Berfand erreichte den Höchft« 
punkt im Sahre 1912, in dem etwa 175000 Dumpen die Werkftätte verließen. Der Abfas felbft erfolgt durch eigene 
Filialen, durch Großabnehmer im Auslande oder in gemeinfhaftlidhen Filialen mit der Firma Garvens in Hannover- 
Wülfel, mit der das Unternehmen eine Berkaufsgemeinfchaft abgefchloffen hat. Bier Fünftel des Fertiqverfands geht 
nach nordifchen Hafenftädten, um von dorf ing Ausland verfrachtet zu werden. 
Sm übrigen wird die Pumpenfabrikation vielfach im Zufammenhang mit der Fabrikation anderer Mafchinen 
und Geräte befrieben. Als Spezialfabrifen, die Pumpen im Zufammenhang mit Handlöfchgeräten (Feuerfprigen 
und Zubehörteile) herftellen, Fönnen die Mafchinenfabrikfen von Grether & Cie., fowie die von W. Lederle in Freiburg 
genannt werden, Eine Fabrik, die Präzifionszahnradpumpen, hvydraulifche Univerfalturbinen und Regler für 
Wafferkraftanlagen, Wärmeaustaufch- und fonftige Apparate herftellt, ift die von Fr. Auguft Neidig in Manns 
heim. 
Zu den Firmen, die durch den Bau von Hebezeugen, Lade, Förder: und Trangsportanlagen als Spezial: 
fabrifen bekannt find, gehören: 
Mohr & Federhaff, Mannheimer Mafchinenfabrik in Mannheim, 393 Arbeiter; 
Sefellfchaft für Förderanlagen E, Hedel m. b. H. in Achern. 
Die mehrere Hunderte von Arbeitern hefchäftigende Mannheimer Mafchinenfabrit Mohr & Federhaff 
ift Die ältefte unter den zahlreichen, heutigen Mafchinenfabrifen der Stadt Mannheim; fie ging hervor aus der Werkftatt 
des Zirkeljchmiedes Johann Schweißer fen., der fich im Zahr 1801 in Mannheim niederließ. Sein Sohn Cäfar Schweißer, 
der 1826 von der badifchen Regierung zum Studium der Dampfmafjchinen nach England entfandt wurde, frat 1844 in 
Das Gefchäft feines Baters ein, das er nach deffen Tode im Jahr 1850 aufnahm und unter der alten Firma „Zohann 
Schweißer fen.“ mweiterführte. Die Fabrik befaßte fich damals mit der Herftellung von Dezimalmaagen und Centefimal- 
maagen jeder Größe, Fuhrwerksmwaagen, eijernen Kranen von verfchiedener Kraft, um Schiffe ein- und auszuladen 
und verfchiedenen fonftigen Mafjchinen. Bom Iahre 1863 ab, wo fich CTäfar Schweiber ing Vrivatleben zurückz0g, 
wechfelte die Firma mehrmals die Inhaber, 
Die urfprünglich im Innern der Stadt gelegene Fabrik wurde Mitte der 60er Jahre nach dem Iungbufch und von 
dort aus gegen Ende der 60er Jahre in einen größeren Bau des damaligen neuen Induftrieviertel® der „Schweßinger 
Gärten“ verlegt, wo fich das Werk heute noch befindet. Einen Markftein in der Gejchichte der Firma bildete der Eintritt 
des Nommerzienrat$ Hermann Mohr (im Jahr 1871) der im Jahr 1881 feinen Neffen Guftav Federhaff als Teilhaber 
der Firma aufnahm. Bon diefer Zeit an frägt das Werk den Namen „Mannheimer Mafchinenfabrif Mohr & Federhaff“. 
Die Firma verftand es, durch fortwährende DBerbefferung ihrer Fabrifate ihren Weltruf zu befeftigen. Im Sahr 1905 
wurde das Werk durch Übernahme der Aktiengefellfichaft für Mafchinenbau vorm. Bug & Leiß, Mannheim-Neckarau, 
wefentlich erweitert; die Werkftätten der Fabrif wurden als Filialfabrik weitergeführt. Das Werk betreibt die 
Herftellung von Berladeanlagen, Kranen, Aufzligen, Waagen» und Materialprüfmafchinen. Eine bedeutende 
Entwicklung hat der Bau von Berladeanlagen für Kohle, Erz und gefchichtete Rundhölzer genommen. Gleichen 
Schritt hielt der Bau von Hafenkranen; ein neuer Rrantyp, der Wipp-Kran, D.R.D. ift von der Fabrik als 
erfter unter den Ddeutfchen Kranenbaufirmen in Deutffchland eingeführt worden. Die „Mohr-Krane“ find in allen 
deutfchen Hafenpläßen vertreten, in Hamburg ‚allein laufen nicht weniger al8 100 Kranen der Fabrik, in den 
Binnenhäfen Mannheim-CLudwigshafen etwa 120 Krane; vielfach ftehen diefelben auch im Ausland in Betrieb, 
Ebenfo find Lauffrane der Fabrik überall verbreitet. Die verfchiedenften Kranentypen, fpeziell Lokfomotiv-, Dampfkrane 
und Lofomotivirane für Benzol und Rohölbefrieb werden in Reihenfabrikation hergeftellt. Die Fabrikation 
von Aufzügen erftreckt fi auf einfachfte Aufzugsvorrichtungen bis zu den mit den neueften Sicherheitgvorrich» 
(ungen auggeftatteten Derfonen-, Laften- und Paternofter- ufw. Aufzügen. In Taufenden von Wohn- und Gefchäfts- 
Häufern, in Krankenhäufern und den modernen Hochhäufern, Fabriken und Hüttenwerken laufen Aufzüge der Firma; 
auch diefe Fabrikate find, wie die Kranen, über die ganze Erde verbreitet. Seit einigen Jahren werden von der Fabrif 
Schrofleitern für Hand- und elektrifchen Betrieb (D.N.D.) zum Beladen von Automobilen, Rampen ufw., fowie 
ort$feflte Schrofleitern, ebenfalls für Hand- und elekfrifchen Betrieb, befonders geeignet für große Kellereien und Lager- 
räume und weiter noch Stapelleitern, gebauf. Alerort$ find auch die von der Firma gebauten Waagen im Gebrauch. 
Bei der hohen Bedeutung der Materialprüfung finden die Materialprüfungsmafchinen der Fabrik einen großen Abfaß. 
Die Firma richtet auch ganze Laboratorien für Materialprüfung ein. Das Gebiet der von der Fabrik hergeftellten Prüf» 
mafchinen iff außerordentlich groß, es feien nur Univerfalprüfmafchinen für Zug, Druck, und Biegung, Dendelfchlagwerte, 
Faliwerke, Druckjchlagwerke, Biegemafchinen, Kugeldruckpreffen, Torfiongmafchinen, GFederprüfmafchinen, Baumaterial» 
prüfmafchinen, Werkzeugprüfmafchinen, RNeibungsprüfmafchinen, Abnigungsprüfmafchinen, Olprüfmafchinen 11. Dal. ge 
nannt. Insgefamt gingen im Laufe der Jahre aus dem Werk über 4000 Kranen und Berladeanlagen, desgleichen über 6000 
Derfonen- und Laftenaufzlüge und über 3000 Materialprüfungsmafchinen und mehr alg 20000 Waagen der verfchiedenften 
Arten und Größen hervor, fodaß das Werk mit Recht als eines der bedeutendften feiner Branche betrachtet werden Darf. 
ff
	        
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