Full text: Der Arbeitslohn

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im Auge hat: aber ich kann nicht einsehen, was das zur 
zu sagen hat. Erstlich nämlich kamen die Fremden doch 
ar nur zu uns, weil man ihnen höheren Lohn bot, als sie 
. a verdienten -— und ich habe niemals daran gezweifelt, daß 
S Tasser nicht nur deshalb bergab fließt, weil es oben höher, 
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; N auch, weil es unten tiefer ist. Das nennt man „Gefälle“. 
A in das bezeichnen will als „Herunterströmen“ oder „Hinunter- 
#5 »nwerden“ (halb zog sie ihn, halb sank er hin) scheint mir 
a Unterschied auszumachen. Dann aber und vor allem: hat 
a Hereinziehen der Fremden keinen Druck auf die Löhne der 
> hen Erdarbeiter und Landarbeiter ausgeübt? Wären nicht 
» ie die Unternehmer gezwungen gewesen, höhere und immer 
‘ Löhne zu bewilligen? Freilich: Arndt ist auch hier von 
5 Optimismus, der sein Herz erfreuen mag, aber das meine 
>klemmen kann. Er sagt von den Fremden: „Sie rückten 
ns in Arbeitsstellen ein, die deutsche Arbeiter frei gemacht 
Weilsich ihnen eine bessere Erwerbsgelegenheit 
S. 114). Die maßgebenden deutschen Agrarpolitiker sind 
r Meinung: sie konstatieren die ganz und gar nicht zu be- 
'nde Tatsache, daß der (in sozialpolitischer Hinsicht) geringer- 
P fremde Slave den besseren deutschen Arbeiter geradeso 
m Lande treibt, wie nach Greshams Gesetz das schlechte 
das gute. Diese Zuwanderung hat massenhaft zur Ver- 
© fung deutscher Landarbeiter geführt; sie ist nicht in vorher 
2 ende Lücken eingeflossen, wie Arndt das darstellt; und 
Cs Verdrängung hat dann auf die städtischen Arbeitsmärkte 
© zewirkt und auch hier die ohne sie unumgängliche Steigerung 
; ‘hne auf das Empfindlichste zurückgehalten. 
3 loch merkwürdiger ist der nächste Einwand (S. 115): „Nicht 
rs; 5chste soziale Druck‘ ist es, der den ‚Grenzkuli‘ aus seiner 
ww + forttreibt, der Druck war in früheren Jahrzehnten und 
A Nderten ebenso stark, wahrscheinlich sogar noch stärker, 
® emand rührte sich damals von der Scholle; man erduldete 
„8 Schtschaft“, Hier hat Arndt eine Kleinigkeit übersehen: 
. an in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten dem Grenz- 
; > Wanderung nicht erlaubte! Das nennt man Leibeigen- 
Pe Sie durften sich nicht von der Scholle rühren, sie mußten 
N echtung erdulden! Ein so genauer Kenner meiner Werke 
’ndt hätte sich hier daran erinnern müssen, daß ich den 
von mir geschilderten Mechanismus erst mit der Erkämpfung 
Sizügigkeit einsetzen lasse. Vorher gibt es keinen indu- 
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