eine Jakobsleiter vor sich. Er steigt auf die unterste Sprosse
und geht nun von einer Sprosse zur andern bis nach oben,
bis in den Himmel selbst, bis hinauf zur Bourgeoisie. Manche
bleiben allerdings auf halbem Wege stecken, das ist dann eigene
Schuld, Schicksal, Zufall. Hinter dem einen kommt immer ein
anderer nach. Da aber die Gesellschaft sich rapide entwickelt
und der Bedarf an geistigen Arbeitern enorm groß ist, so kommt
irgendwie ein jeder an, und deshalb steht immer hinter dem,
der aufgestiegen ist, einer, der nachkommt. In der weiteren
kapitalistischen Entwicklung wird das schon anders. Jch nehme
den Advokaten und seine Kanzlei. Hinter dem Advokaten steht
ursprünglich ein Konzipient. Nun aber je größer auch in den
freien Berufen der Erwerbsgeist, je mehr die kapitalistischen
Methoden eingreifen, desto häufiger wird das Verhältnis so
sein, daß ein Advokat zwei oder drei Konzipienten beschäftigt.
Man könnte von gewissen Berufen sagen, daß die zunftmäßige
Verfassung noch maßgebend ist, daß hinter dem einen Meister
zwei Gesellen und hinter den zwei Gesellen vielleicht drei Lehr-
buben stehen und also der Aufstieg in diesem Maße erfolgt.
Das ist zwar keine Jakobsleiter mehr, wo eine Sprosse so ist
wie die andere, sondern da ist die Basis unten breiter und ver-
schmälert sich nach oben, aber noch immer sehr allmählich.
d) Die Spezialisierung.
Das wird nun in der Zeit der höchsten kapitalistischen Ent-
wicklung ganz anders. Zahlenmäßige Verschiedenheiten werden,
wie wir sehen werden, sehr bald auch Verschiedenheiten im
Wesen bedeuten. Der Grundzug der Entwicklung ist nun das
mächtige Anschwellen jener Schichten, die Zahl der Studierten
wird enorm groß. Anstalten, die früher in den unteren Klassen
mit 30 Zöglingen begonnen haben, beginnen jetzt mit 200. Un-
mittelbar vor dem Kriege war ja diese Entwicklung am aller-
stärksten. In allen Berufen zeigt sich die bedeutende Anschwel-
lung der Zahlen. Aus den Erscheinungen, die früher nur immer
Spitzenerscheinungen waren, werden jetzt Massenersscheinungen,
die nach ihrer Quantität auffallen und außerdem innerhalb
dieser Quantität eine weitgehende Differenzierung und Spe-
zialisierung aufweisen. Der Mediziner ist früher universae
medicinae doctor, das heißt Universalist seines Faches. Nun
wird er immer mehr Spezialist. Aber auch die Juristen, die