Full text: Wert und Kapitalprofit

doch so dicht an der Erkenntnis der letzten, und von unserem 
Standpunkte aus so überaus einfachen Wahrheit! 
Um es zuguterletzt logisch unmißverständlich zu kennzeichnen, 
so ist jeder Versuch, vom subjektiven Verwendungswert aus den 
objektiven Beschaffungswert abzuleiten, eine „Metabasis eis allo 
genos“. 
Und nun ein allerletztes Wort, warum ich auf alle diese 
scheinbar so abstrakten Berechnungen und Betrachtungen einen 
so großen Wert lege: 
Das Problem der Distribution und vor allem des Kapital- 
profits ist, im Gegensatz zum Problem des Wertes an sich, auch 
praktisch das wichtigste von allen. Das Schicksal unserer Welt 
hängt an. seiner Lösung. Bürgertum und Sozialismus rüsten sich 
zum letzten, entscheidenden, weltzerstörenden Kampfe, und die 
letzte tiefste Wurzel ihres Antagonismus ist die verschiedene 
Lösung, zu der sie sich bekennen. Jeder der beiden Gegner gibt 
die eine der beiden einzig möglichen Lösungen. Die Bourgeoisie 
leitet die Verschiedenheit der Klasseneinkommen ausschließlich aus 
den Differenzen der Qualifikation ab und stützt darauf ihren Ka- 
pitalismus und Imperialismus. Hier spricht die „Wurzel aller 
soziologischen Übel“ in Theorie und Praxis, das Gesetz der ur- 
sprünglichen Akkumulation. Der Sozialismus aller Richtungen, 
auch unbewußt oder halbbewußt der Marxismus, bekennt sich zu 
der anderen Lösung: jene Unterschiede sind auf die Monopoli- 
sierung der Produktionsmittel zurückzuführen. 
Dieser Konflikt, der schwerer wiegt als die Streitigkeiten 
zweier gelehrter Schulen, läßt sich nur schlichten, wenn man das 
Wesen des Wertes und daher des Kapitalprofits richtig erkannt 
hat. Meine Theorie bahnt, wenn sie richtig ist, den Weg zur Syn- 
these von Sozialismus und Liberalismus und dadurch praktisch zur 
Versöhnung der Klassen, zur Beendigung des Klassenkampfes. 
Es ist mir gleichgültig, wenn das „utopisch“ klingt. Weil ich 
meiner Sache sicher zu sein glaube, muß ich sie, aus tiefster 
sittlicher Verpflichtung, kämpfend vertreten und darf nicht 
eher ruhen, als bis ich heimkehre, „mit oder auf dem Schilde“, 
Ich spreche den ernsten Wunsch aus, daß auch meine künftigen 
Kritiker diese gleiche sittliche Verpflichtung empfinden möchten. 
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