Full text: Der Weg der Reparation

DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL 
GEWALT UND PASSIVER WIDERSTAND 
Sofort nach dem Abbruch der Konferenz von Paris sprach alle 
Welt von der Besetzung des Ruhrgebiets wie von einer nun 
unvermeidlichen Sache, Man hat sich in jenen Tagen nicht klar 
gemacht, welcher logische Unsinn darin lag, daß deutsches Gebiet 
von den Alliierten gewaltsam besetzt werden sollte, weil sie unter 
sich nicht zu einer Einigung über die Reparation und ihre 
internen Schuldverhältnisse kommen konnten, Deutschland selber 
war von Rechts wegen gar nicht im Spiele, Es handelte sich durch- 
aus nicht darum, daß die deutsche Regierung durch irgendeine 
Handlung oder Unterlassung den Zorn der alliierten Mächte 
heraufbeschworen hatte, der sich durch neue Strafmaßnahmen 
Luft machen mußte, Deutschland war überhaupt nicht aufge- 
fordert worden, sich auf der Konferenz irgendwie zu äußern, \Ohne 
sein Zutun waren die politischen Gegensätze zwischen England 
und Frankreich auf der Pariser Konferenz zu feindseligem Aus- 
bruch gekommen, Daß Deutschland für diesen Streit zwischen den 
Allüerten, für den es doch nichts konnte, in so schrecklicher Weise 
büßen mußte, das ist eine der schlimmsten Ungerechtigkeiten, 
welche die Weltgeschichte aufzuweisen hat/ Der Schwache stand 
dabei, als die Starken sich stritten, und bekam die Prügel,)-./” 
Belgische und englische Mitglieder der Reparationskommission 
überlegten schon am 5, Januar 1923 mit mir in Paris, was 
Deutschland im Falle der Ruhrbesetzung tun solle, Sie rieten 
mir, Deutschland solle die Reparationskommission um eine 
authentische Feststellung ersuchen, ob die Besetzung innerhalb 
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