Full text: Der Weg der Reparation

Das erste Reparationsjahr gibt in dieser Hinsicht noch keinen 
Anlaß zu Befürchtungen, Durch eine energische und vorsichtige 
Diskont- und Kreditpolitik und dank der Reparationsanleihe 
steht die Reichsbank heute stark da, Nach ihrem Ausweis vom 
31, August verfügte sie über einen Bestand an Gold in Höhe von 
1138 Millionen Reichsmark, Das bedeutet gegenüber dem Tief- 
punkte des Goldbestandes der alten Reichsbank von 444 Millionen 
im Jahre 1923 einen Zuwachs von 694 Millionen Reichsmark, Seit 
der Errichtung der neuen Reichsbank am 11, Oktober 1924 ist der 
Goldbestand um 543 Millionen Reichsmark gewachsen. Daneben 
zeigt der Ausweis Devisen in Höhe von 357 Millionen Reichsmark, 
die zur weiteren Deckung der Reichsbanknoten dienen, Der ge- 
samte Umlauf von 2594 Millionen Reichsbanknoten war daher am 
31, August 1925 durch Gold allein mit 43.9 Prozent, durch Gold 
und Devisen zusammen mit 57,7 Prozent gedeckt. 
Die Reichsmark hat seit anderthalb Jahren in ihrer inter- 
nationalen Bewertung so gut wie gar nicht mehr geschwankt. Sie 
ist zur Zeit mit der Goldmark vollkommen identisch. 
Auch der Reichshaushalt befindet sich am Schlusse des ersten 
Reparationsjahres in günstiger Lage, Das Gleichgewicht zwischen 
Ausgaben und Einnahmen ist erhalten geblieben, Mehr als das: 
das Reich erzielte schon in dem am 31, März 1925 abgelaufenen 
Rechnungsjahre — das freilich noch immer nicht abgeschlossen 
ist — gegenüber dem Voranschlag einen Ueberschuß, so daß eine 
Reihe von Verpflichtungen nach innen‘ und außen befriedigt 
werden konnte, Das neue Rechnungsjahr verläuft bisher ähnlich, 
Die ersten fünf Monate des Haushalts bis zum 31. August‘ 1925 
zeigen gegenüber dem Voranschlag von 2669 Millionen Reichs- 
mark einen Mehreingang an Steuern und sonstigen Einnahmen 
von insgesamt 392 Millionen Reichsmark, das heißt von etwa 
15 Prozent. Allerdings war dieses Ergebnis nur dadurch möglich, 
daß die Wirtschaft mit Steuern in einem Maße und in einer Weise 
belastet wurde, die auf die Dauer nicht zu tragen sind. Bis zu 
einem gewissen Grade hat die notwendige Steuerreform bereits 
begonnen, Sie muß fortgesetzt werden und dann erst wird sich 
zeigen, ob die eigenen Bedürfnisse des Reichshaushalts aus den 
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