Full text: Der Weg der Reparation

12 Prozent der deutschen Ausfuhr kamen, und da lautete die 
Antwort ganz einfach: „Unmöglich!“ 
Aber von den Zahlen ganz abgesehen, haben die wirtschaft- 
lichen Grundsätze, zu denen sich die Sachverständigen im Früh- 
jahr 1921 bekannten, auch für den Dawesplan ihre Bedeutung 
behalten, 
Für die Brüsseler Tagung der Internationalen Handelskammer 
hat Sir Josiah Stamp die Beantwortung der genannten Fragen 
unternommen, In seiner scharfsinnigen und tiefgründigen Weise 
stellt er ganz im Einklang mit dem früheren Urteil der deutschen 
Sachverständigen fest, daß der Transfer nur geringe Aussichten 
hat, wenn man von den Zahlen des deutschen Handels vor dem 
Kriege ausgeht und dazu noch die wirtschaftlichen Verluste 
Deutschlands im Kriege und nach dem Kriege in Betracht zieht. 
Stamp lehnt jedoch diese Grundlage als ungeeignet ab. Er ver- 
sucht nachzuweisen, daß der deutschen Ausfuhr jetzt eine größere 
Entwicklung offensteht, weil die Verhältnisse ganz anders ge- 
worden sind, Dafür zählt er eine Reihe von Gründen auf: 
1, Der Wert des Goldes ist um 60 Prozent gesunken. Die 
Zahlung von 2% Milliarden Goldmark erfordert in Zukunft eine 
entsprechend geringere‘ Leistung, weil bei den stark gestiegenen 
Preisen viel weniger Waren dazu gehören, einen Wert von 
2% Milliarden darzustellen, als vor dem Kriege. 
2, Der Ausbau der deutschen Industrieanlagen, vor allem der 
Wasserkräfte, macht es Deutschland möglich, viel mehr zu pro- 
duzieren als früher, ‘ 
3. Die wirtschaftlich wenig produktive Kriegsindustrie ist in 
Deutschland zum großen Teil weggefallen, Es kann mit den so 
freigewordenen Kräften neue Werte für die Ausfuhr schaffen, 
4, Die deutschen Arbeitskräfte haben durch den Wegfall der 
bei der Markentwertung ruinierten Rentnerklasse einen großen 
Zuwachs gewonnen, 
5. Deutschland besitzt auch jetzt noch im Ausland Eigentum 
und Guthaben, deren Erträge dem Transfer zugute kommen. . 
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