Full text: Die politische Ökonomie des Rentners

166 Die Profittheorie (Fortsetzung) 
„Die ‚Intensität‘ des Angebots‘“** ist derart, daß „für die 
Kapitalisten der subjektive Gebrauchswert der gegenwärtigen Gü- 
ter nicht größer ist als der der künftigen Güter. Sie würden 
daher äußersten Falles bereit sein, für zehn in zwei Jahren ver- 
fügbare Gulden, oder, was dasselbe ist, für eine Arbeitswoche, die 
ihnen zehn Gulden in zwei Jahren einbringt, nahezu volle zehn 
gegenwärtige Gulden zu geben“.‘““ 
Die Nachfrage nach gegenwärtigen Gütern 
kommt seitens: 
1. zahlreicher Lohnarbeiter. Ein Teil von ihnen schätzt seine 
Arbeit auf 5, ein anderer Teil sogar auf 2% Florin (!!). 
2. einer geringen Anzahl von Personen, die Konsumtionskre- 
dit suchen und bereit sind, ein gewisses Agio für gegenwär- 
tige Güter zu bezahlen. 
3. einer Reihe selbständiger Kleinproduzenten, die Produktiv- 
kredit suchen, den sie zur Verlängerung der Produktions- 
periode benötigen. 
Da alle Verkäufer, meint ferner Böhm-Bawerk, die gegenwär- 
tigen und die zukünftigen Güter annähernd gleichschätzen, die 
Käufer aber die gegenwärtigen Güter überschätzen, so hängt die 
Resultante davon ab, auf wessen Seite das numerische Ueberge- 
wicht vorhanden ist. 
Demnach muß bewiesen werden, „daß das Angebot an Ge- 
genwartsgütern durch die Nachfrage numerisch überboten wer- 
den m u ß**“ 
Dies sucht Böhm-Bawerk in folgender Weise zu beweisen. 
„Das Angebot, — sagt er — ist auch in der reichsten Nation 
begrenzt durch den augenblicklichen Stand des Volksvermögens. 
Die Nachfrage dagegen ist eine praktisch grenzenlose Größe: sie 
geht mindestens so weit, als durch Verlängerung des Produktions- 
prozesses sich das Produktionserträgnis noch steigern läßt, und 
diese Grenze liegt auch bei den reichsten Nationen noch weit jen- 
32 Wie uns bereits aus dem Abschnitt über den Wert bekannt, ist es vom 
Standpunkte der österreichischen Schule wichtig, nicht nur die Menge der 
angebotenen und nachgefragten Güter zu kennen („Umfang‘‘ der Nachfrage 
und des Angebots), sondern auch die subjektiven Wertschätzun- 
gen einer Einheit seitens der einen und der anderen Partei („Intensität“). 
Nur als Resultat des Verhältnisses dieser beiden Größen ergeben Sich be- 
stimmte Preise. 
33 Ib. S. 538. So gibt hier Böhm-Bawerk zu, daß die Kapitalisten 
die gegenwärtigen Güter nicht höher als die zukünftigen schätzen. 
3 Tb. S. 541.
	        
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